laut.de-Kritik
Geld sparen und ins Video investieren
Review von Marc WinkelmannAls Regisseur Peter Thorwarth eine Band für den Soundtrack seines Films "Bang, Boom, Bang" suchte, stieß er während eines Ärztekonzerts zufällig auf Henning Wehland. Die beiden wurden sich schnell einig und so kam es, daß die H-Blockx 8 Songs zu dem "Todsicheren Soundtrack" beitrugen.
Glaubt man allerdings H-Blockx-Sänger David Graves Worten, dann kann sich diese Geschichte nicht so zufällig zugetragen haben, denn: "In Deutschland kann sich keine andere Band so gut in so einen Film hineindenken wie wir." Aha. Bescheidenheit ist offensichtlich nicht seine Art, aber wenn's denn stimmt?
Schwer zu sagen. Mein Tip aber lautet: Nein. Oder anders gesagt: Wenn dem so wäre, dann hätte Thorwarth seinen Film den Fünf aus dem Münsterland exakt auf den Leib gedreht. Die H-Blockx jedenfalls machen auf "Bang, Boom, Bang" nicht weniger, aber auch nicht mehr als sonst.
Einmal mehr liefern sie ihren soliden Crossover. Nahezu alle Stücke sind singlefähig - schade nur, daß "Fly" [RealAudio-Hörprobe] und "Take me home" [RealAudio-Hörprobe] vom 98er Album "Fly Eyes" stammen, und mit "Time Of My Life" und "Blockx FM" zwei weitere Stücke schon in die Rotationsmühlen geschickt wurden.
Innovativ zeigen sich die restlichen Songs aber auch nicht. Dort melden sich z.B. Motörhead mit "I Don’t believe A Word" aus der Konserve - trotzdem nett, Lennys Reibeisenstimme mal wieder zu hören, Lou Bega mit weiterem MamboPop-Generve oder Martin Semmelrogge zu Wort, der zusammen mit Helmut Zerlett einen überflüssigen Sauf-Melancholiker auf seine Figur "Schlucke" zusammengereimt hat.
Den einzigen Lichtblick bieten die furztrockenen Dialoge. Doch um die ganz zu genießen, sei hier die Investition in einen Videoabend angeraten. Denn ein guter Film mit mittelprächtigem Soundtrack lohnt sich mehr, als eben dieser ohne Bilder. Womit dann auch bewiesen wäre, daß obige Begebenheit wahr ist und Sänger David Grave zu übertriebenen Satzkonstruktionen neigt.
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