laut.de-Kritik
Vintage-Grooves aus den Jazz- und Soulkellern Barcelonas.
Review von Toni HennigOuter Space faszinieren die endlosen Weiten außerhalb unseres bevölkerten Planeten und so handelt ihre erste Platte "Chase Across Orion" von wilden Verfolgungsjagden durch die Galaxis. Ihr abenteuerliches Gebräu aus Jazz, Psychedelik, Soul und Afrobeats versprüht nicht nur authentisches 60s- und 70s-Flair, sondern erweist sich als eine äußerst tanzbare Angelegenheit.
Nach einer psychedelischen Einleitung geht es mit "The Oort Cloud" gleich in die Vollen: Lässige Gitarrenriffs, Trommeln und Bläsersätze lassen das Feeling alter Blaxploitation-Filme aufleben. Die Solos am Saxofon und der Posaune sorgen für Abwechslung und bringen den Track zu keiner Sekunde aus dem Fluss.
Dies steht musikalisch der Tradition von The Art Ensemble Of Chicago ziemlich nahe, verliert sich aber nicht in freien Improvisationen. Die Spanier um Bandkopf Marco Mena an der Trompete setzen auf Eingängigkeit und Nachvollziehbarkeit. Die folgenden Songs führen diese Ausrichtung gelungen weiter. In "The Gate At Quasar Z-131" bringen Bossa-Nova-Rhythmen gehörig Schwung in die Bude, während "Coma Cluster" das Tempo bremst und Wah-Wah-Effekte an der Gitarre in Kombination mit afrikanischen Percussions die Hüften kreisen lassen. Der leichtfüßige Spirit von Vorbildern wie The Meters und The Budos Band kommt gelungen zum Vorschein.
Der Twang von "Spooky Action At A Distance" dürfte Tarantino gefallen, falls er noch ein Sequel zu "Jackie Brown" plant. In "Unstable Pulsar" düst aufgrund der Isaac-Hayes-Gedächtnisgitarre "Shaft" vor dem inneren Auge vorbei. Das Solo an der Posaune hält noch trocken-schwüle Vintage-Atmosphäre bereit und passt zu der Nummer wie Haji zu einem Russ-Meyer-Film.
Mit "The Girl From Andromeda" und "Odin's Galaxy" gibt es zum Abschluss zwei Bonustracks, die nahtlos an die energiegeladene Stimmung der vorherigen Nummern anknüpfen. Die zwingende Rhythmik eines Fela Kuti beschwört das Septett ebenso herauf wie den kosmischen Geist Sun Ras. Ein pralles Paket an Leidenschaft aus den Jazz- und Soulkellern Barcelonas also, das jede Raumkapsel innerhalb kürzester Zeit zum Kochen bringen dürfte.
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