laut.de-Kritik
Hochwertiger und bodenständiger Heavy Metal.
Review von Giuliano Benassi"Elvis is dead, Ozzy is king!," brüllt ein Fan auf dem Videotrack, der dem neuen Album des Black Sabbath-Sängers beigefügt ist. Eine Meinung, der man sich ohne zu zögern anschließen kann.
Zwar haben die Beiden musikalisch nicht viel gemeinsam, dennoch hat Ozzy die Exzesse seiner mittlerweile über 30-jährigen Karriere wesentlich besser weggesteckt als die Ikone aus Memphis. Hinzu kommt, dass er mit über 50 immer noch rockt - was man von Elvis im selben Alter kaum behaupten kann.
Als Beweisstück dient Ozzys neues Soloalbum, mittlerweile sein neuntes im Studio, das mit einer Richtigstellung beginnt:
I'm not the kind of person you think I am
I'm not the antichrist or the iron man
But I still love the feeling I get from you
I hope you never stop cause it gets me through,
heißt es im Opener "Gets Me Through". Ozzy liebt sein Publikum, sein Publikum liebt ihn, miteinander sollen alle Spaß haben. "Down To Earth" bietet mit bodenständigem und kristallklarem, aber dennoch düsteren Heavy Metal reichlich Gelegenheit dazu. Als Gitarrist ist wieder Zakk Wylde mit von der Partie, seine Riffs klingen satt und überzeugend. Die Wiedervereinigung mit Black Sabbath hat Ozzys Songwriting merklich beinflusst, Wyldes Anwesenheit sorgt jedoch für genügend Eigenständigkeit. Keyboards und deren übermäßiger Einsatz bleiben glücklicherweise nur eine schlechte Erinnerung an die 80er Jahre und spielen auf dem Album kaum eine Rolle.
Mit "Facing Hell", "Junkie" und "Black Illusion" sind Lieder vertreten, die nicht nur vom Titel her recht deprimierend klingen und sich so in die traditionelle Black Sabbath/Ozzy-Thematik einreihen. Es ist allerdings der eher persönliche Aspekt, der, wenn auch unauffällig, im Vordergrund steht. Nicht nur beim ersten Lied; im dritten, einer Ballade, die entfernt an "Changes" und "Goodbye To Romace" erinnert, entpuppt sich der Sänger als "Träumer" ("dreaming my life away"), "You Know..." ist der Familie gewidmet ("Tried to be a father ... sorry if I made you cry"), in "Running Out Of Time" bezeichnet er sich als "just another broken hero, picking up the pieces of my mind."
Andere Metalsänger würden mit solchen Geständnissen Hohn und Spott ernten, Ozzy gelingt es dagegen, seinen Status als Rockmythos zu bestätigen. Wie auch aus dem beigefügten Video hervor geht, das neben lustigen Saufanekdoten Gastkommentare von Lars Ullrich und Lemmy enthält sowie zwei Liveaufnahmen mit dem verstorbenen Gitarristen Randy Rhoads.
Sicherlich bietet "Down To Earth" musikalisch nichts Revolutionäres. In seiner Traditionalität ist es jedoch ein sehr gelungenes Album, das Lust auf Ozzys geplante Europakonzerte im Januar/Februar 2002 macht.
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