laut.de-Kritik

Schonungslose Nachdenklichkeit trifft breitbeinigen Mackerrock.

Review von

"I still can feel the dirt inside ..." Das minimalistische Keyboard trifft sich mit knochentrockener Gitarre und geschmeidig rollendem Bass. Die Worte vereinen in makellosem Englisch das Schnoddrige mit dem Desillusionierten. Alles animierend abgeschmeckt mit hypnotischer Melodie und tanzbarem Rhythmus. "... to see a kind of silver line."

"Dirt" geht nicht nur als die perfekte Auskopplung des neuen Pink Turns Blue-Albums "The AERDT - Untold Stories" durch, sondern überhaupt als einer der besten Rocksongs aus deutschen Landen der letzten gut 20 Jahre.

Ihre gesamte neue Platte bietet ohnehin großen Rock auf internationalem Niveau. Damit sind Pink Turns Blue ebenso ewige Überflieger, Ausnahmeerscheinung und Mahner einer zu oft in der Musikprovinz stecken gebliebenen deutschen Darkwave-Szene. Jedes der zehn Lieder ist eine Schönheit. "... so gimme your beauty now."

Das Soundbild präsentiert sich angenehm abgespeckt. In klassischer Gitarre/Bass/Drums/Keys-Besetzung feiern Mic Jogwer und Co. die Reduktion aufs Wesentliche. Anhänger der Frühphase Pink Turns Blues werden hieran besondere Freude haben. Egal, ob Ballade ("I Believed"), Hookmonster ("Something Deep Inside") oder Garagenkracher ("Devil"): Instrumente und Vocals agieren jede Sekunde pointiert und transportieren maximalen Ausdruck.

Momente tiefer, schonungsloser Nachdenklichkeit ("Tomorrow Never Comes") treffen auf ebenso eleganten wie breitbeinigen Mackerrock für die Party ("NYC Breakdown"). So reiht sich dieses zehnte Studioalbum der Berliner nahtlos in eine glanzvolle Diskografie ein. Unbedingte Kaufempfehlung für Rockfreunde jeder Couleur.

Trackliste

  1. 1. Something Deep Inside
  2. 2. Dirt
  3. 3. Give Me Your Beauty
  4. 4. The Clown
  5. 5. Here Is To You My Love
  6. 6. Tomorrow Never Comes
  7. 7. NYC Breakdown
  8. 8. Roads
  9. 9. I Believed
  10. 10. Devil

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Pink Turns Blue

Es gibt eine Hand voll Namen, an denen man im Gothic-Rock nicht vorbeikommt. Das fängt bei Joy Division an, geht mit Bauhaus, Sisters, Fields und Mission …

3 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 8 Jahren

    "oft in der Musikprovinz stecken gebliebenen deutschen Darkwave-Szene"

    Hm, kurzes aber knackiges Review. War noch nie mit Gruftis unterwegs, kannte die nicht. Ausser dem Grafen, lach! Aber wenn das ein Hinweis sein soll, das nach zu holen werde ich das tun. Danke.

  • Vor 7 Jahren

    Als Anhänger der ersten Stunde von Pink Turns Blue bestätige ich Deine Review zu hundert Prozent. "Tomorrow never comes" steht alten Klassikern von den "If two worlds kiss"-Zeiten in nichts nach. Ein "grower" würde man heute sagen. Klasse!

  • Vor 6 Jahren

    Pink Turns Blue schaffen es jedes neue Album einmalig und wunderschön zu gestalten. Die Review trifft es gut. Ich kann nur jeden ermutigen, sich an PTB zu versuchen, auch wenn es nicht den bevorzugten Genres entspricht.