Porträt

laut.de-Biographie

Pipes & Pints

Bands, die dreckigen Punkrock mit Highland-Pipes kombinieren würde man spontan in Irland, Amerika oder vielleicht grade noch Deutschland vermuten. Tschechien steht nicht wirklich auf der Folk-Rock-Landkarte. Sollte es aber, denn Pipes & Pints kommen aus Prag.

Pipes & Pints - Lost & Found Aktuelles Album
Pipes & Pints Lost & Found
Klingt eher nach den Broilers als den Pogues.

Dort wurde die Band von dem dürren Punk und Dudelsack-Spieler Vojta Kalina gegründet. Gemeinsam mit Tomas Novotny (E-Gitarre) und einem Haufen anderer Musiker nehmen sie ein Jahr nach Gründung ihr erstes Demo auf und touren ohne Ende in Tschechien, Deutschland, Österreich und der Slowakei.

Ihr Sound ist deutlich roher, heftiger und klar im Punk angesiedelt als der vieler anderer Folk-Bands. Das Line-Up ändert sich öfters, bis sie im Dezember 2008 eine EP aufnehmen. Mit Syco Mike am Gesang bekommen Pipes & Pints eine große Portion Dreck und Punk-Attitüde spendiert. Der Ganzkörper-tätowierte Tramp kommt eigentlich aus Kalifornien, beschließt aber in Prag und damit bei der Band zu bleiben.

Ondra Voncour am Bass und Lukas Voncour an den Drums komplettieren das Line-Up. Die EP schlägt ein wie eine Bombe, die Shows werden immer größer. Die Pipes überzeugen vor allem live - und genau dafür leben sie. Die Gigs gehen schweißtreibend und heftig ab.

Nur ein Jahr später erscheint das erste Album. "Until We Die" wird auf Wolverine Records in Europa veröffentlicht. Auch Amerika darf sich auf das 40-minütige Folk-Punk-Gemetztel freuen. Und sogar in Japan werden ihre Songs im Radio gespielt. Dass erneut wie wild getourt wird, braucht eigentlich gar nicht erwähnt zu werden.

Stolze 110 Konzerte spielen die Pipes im Jahr 2010 auf Festivals und in Clubs in ganz Mittel-Europa. 2011 geht es nach England und Russland, bevor sie sich für kurze Zeit zurückziehen: Das zweite Album erscheint 2012 auf dem Punkrock-Label People Like You Records. Eine gute Heimat für die fünf Tschechen.

"Lost & Found" klingt nicht viel anders als der Vorgänger, man kann höchstens eine etwas bessere Produktion ausmachen. Wieder gibt es ordentlich auf den Deckel, Mike bellt sich durch die Texte, Vojta pfeift fröhliche Melodien, und der Rest der Band gibt sich Mühe, möglichst schnell, brutal und kompromisslos zu spielen.

"There is nothing I can call my own", singt Sänger Mike in "Kensington Club" vom ersten Album. Das kann man tatsächlich wörtlich nehmen. Als einziger in der Band hat er keinen Job, sondern lebt von der Musik. Das reicht immerhin für eine Wohnung und genug zu essen.

Ob sich Miete zahlen aber überhaupt lohnt, so oft, wie die Pipes unterwegs sind? "This is where you put me, and this is where I stay / I'm rockin and I'm rollin far far away." Besser kan man das Motto der fünf Jungs kaum beschreiben.

Alben

EP (2008)

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