Porträt

laut.de-Biographie

Plain White T's

Eines Abends betritt Tom Higgenson das legendäre Chicagoer Metro, in dem unter anderem die Smashing Pumpkins ihre musikalische Karriere ins Laufen brachten. Und auf einmal kommt ihm, umnebelt von Gedanken an all die altehrwürdigen Bands, die im Metro-Club einst aufwarteten - die Ramones, Sonic Youth, New Order ... - eine erleuchtende, geradezu visionäre Idee: Er selbst müsse doch unbedingt auch eine eigene Band auf die Beine stellen! Und vielleicht wäre er dann irgendwann auch so erfolgreich, wie all die großen Namen, die hier schon aufgespielt haben?!

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Höchst ambitioniert macht sich Higgenson sogleich ans Werk, setzt sich in sein Zimmer im elterlichen Heim und bastelt an den ersten Highschool-Pop-Punk-Songs. Nachdem er einige Tracks fertig gestellt hat, wendet er sich an Christian Lane, Lokalmusiker und Sänger der 90er-Band Loud Lucy, die Higgenson von einem Konzert kennt. Lane hört sich die Songs an und erkennt Talent – sein Ratschlag: Higgenson solle sich ein Jahr lang mit einer Gitarre in einen Raum einschließen, üben, üben und nochmals üben und sei dann reif für die Bühne.

Vom Lob beflügelt ruft Higgenson im Herbst 1997, im heimischen Villa Park (Illinois), einem Vorort von Chicago, die Plain White T's ins Leben. Gemeinsam mit ein paar Schulkollegen wird daraufhin eifrig an weiterem Material über Liebe, Herzschmerz und "teen angst" gearbeitet. Nach einigen Line-Up-Änderungen steht kurze Zeit später auch die endgültige Bandbesetzung fest. Higgenson übernimmt den Hauptgesangspart, Dave Tirio und Tim Lopez spielen Gitarre, Mike Retondo zupft den Bass und De'Mar Hamilton sitzt hinter den Drums.

2002 verscherbeln die Plain White T's einen ordentlichen Batzen ihres selbst-produzierten Debüts "Stop", woraufhin Fearless Records (At The Drive-In, The Aquabats, Sugarcult) auf den Fünfer aufmerksam wird. Drei Jahre später steht die neue LP "All That We Needed", inklusive "Stop"-Re-Release, in den Plattenläden. In der Zwischenzeit touren die Plain White T's als Support für Jimmy Eat World oder AFI. Der große Erfolg steht jedoch erst gut zwei Jahre später mit "Hey There Delilah" ins Haus. Der Re-Release des auf der 2005er-Platte enthaltenen Songs verschafft dem Quintett hohe Chartpositionen und klettert in den Staaten sogar auf Platz eins der Hitliste.

Auch im UK und in Deutschland ist die Single überaus erfolgreich und verhilft den Plain White T's zu wachsender Teenie-Fangemeinde. Im gleichen Jahr erscheint auch das dritte Album "Every Second Counts" (Hollywood Records), das mit ähnlichem Pop-Rock-Material aufwartet wie die Vorgänger. In den USA kommt die LP bereits im Frühjahr, hierzulande erst im August 2007 in die Läden und klettert in den Staaten auf Platz zehn, im UK sogar auf die Drei und in Deutschland immerhin auf Rang 26 der Chartliste. Daraufhin werden in Deutschland im Rundumschlag gleich noch die beiden früheren Alben mit veröffentlicht.

Im Herbst des Jahres steht eine ausgedehnte US-Headliner-Tour an. Anfang 2008 beglücken Higgenson und Co. dann auch ihre europäischen Fans und spielen einige wenige Gigs in Großbritannien und Deutschland. Derweil arbeitet man schon fleißig mit Produzent Johnny K. (3 Doors Down, Disturbed, Machine Head) am vierten Studioalbum.

Seit dem Abend im Chicagoer Metro hat sich so einiges gewandelt: "Wenn du eine Band startest und es wirklich ernst meinst, gibst du im Grunde die Aussicht auf ein normales Leben auf. Du siehst deine Familie und Freunde kaum. Durch den Erfolg ist dieser Tausch es wert", reflektiert Frontmann Higgenson.

Der Erfolg ebbt in den Folgejahren aber mehr und mehr ab. Bereits mit ihrem nächsten Studioalbum "Wonders Of The Younger" landet die Band nur noch auf Platz 149 in den US-Billboard-Charts. Die beiden Folgewerke "American Nights" und "Parallel Universe" werden chartstechnisch erst gar nicht gelistet.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres achten Longplayers fällt die Welt in den Corona-Tiefschlaf, was zur Folge hat, dass sich drei Jahre später kaum noch einer an die einst erfolgsverwöhnte Band aus Chicago erinnert. Die will es aber noch einmal wissen - und so starten Higgenson und Co. ihr "Comeback" im Spätherbst des Jahres 2023 mit dem selbstbetitelten neunten Studiowerk: "Zu Beginn der Pandemie waren wir alles sehr verunsichert. Niemand wusste, ob es je wieder so werden würde, wie es einmal war. Ich bin aber ein Optimist. Mir war klar, dass wir irgendwann als Band zurückkommen werden."

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