laut.de-Kritik
Ein um's andere Mal genüsslich zwischen die Augen.
Review von Michael EdeleDie Abrissbirnen von Pro Pain haben sich zuletzt ja mit einer ganz gelungenen Cover-CD zurück gemeldet, auf der sie schon mal damit anfingen, die meisten Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das setzt sich auf "Fistful Of Hate" entsprechend fort, neben der Produktion geht auch wieder die Veröffentlichung über das eigene Raw Head Label, denn mit Spitfire scheint man abgeschlossen zu haben.
Dass Veränderungen das ganze Leben ausmachen und erst für Abwechslung sorgen, darüber müssen wir uns nicht streiten. Dabei sollte es aber auch immer wieder ein paar Konstanten geben, an die man sich unumwunden halten kann, damit einem nicht irgendwann alles durch die Finger gleitet. Eine Konstante auf die man sich beinahe 100%ig verlassen kann, sind Pro Pain aus New York. Doch Gary Meskil und seine Partner sind es wohl selber leid, immer wieder das abgesteckte Terrain abzulaufen, und schauen auf "Fistful Of Hate" über die bisherigen Grenzen hinaus.
Das offenbart sich primär in Kleinigkeiten, die jedoch kaum zu überhören sind. Beim Opener "Can You Feel It" fängt das mit offenen, schrägen Akkorden gegen Ende des Songs an, setzt sich über das stark melodische "American Dreams" fort (singt hier Eric die klaren Vocals?) und spiegelt sich auch in "Savage Faith" wieder. Ein 5 ½-Minuten Song wie "The Better Half Of Forever" ist auch nicht unbedingt alltäglich für Pro Pain. Es sind vor allem immer wieder kleine, aber feine Fill-Ins der Gitarren, die aufhorchen lassen.
Daneben finden sich aber auch altbewährte Vollbedienungen wie "Godspeed" (bei dem Stephan Weidner von den Onkelz mit ins Micro röhrt), "Cut Throat" (bei dem man auch nicht unbedingt mit doppelläufigen Gitarrenleads rechnet) oder das walzende "Aftermath". Letztendlich wird kein Fan der ersten Stunde abgeschreckt oder enttäuscht sein, denn natürlich kreist wieder der altbekannte Groove-Hammer und senkt sich ein um's andere Mal genüsslich zwischen die Augen.
Anstatt sich also mit durchdrehenden Reifen festzufahren oder einfach mal komplett die Spur zu wechseln, bleiben die New Yorker bei ihrem gewohnten Stil, sorgen aber für einige abwechslungsreiche Verzierungen.
Noch keine Kommentare