laut.de-Kritik
Bombastischer Abgesang von und mit Paul Rodgers.
Review von Michael EdeleAuch die laut.de-Redaktion betrachtete die Ehe zwischen Queen und dem ehemaligen Bad Company-Sänger Paul Rodgers eher als unholy alliance. Seit Mai kann man nun wieder aufatmen, denn der gute Paule hat sich vom Acker gemacht. Ob damit wieder alles gut wird, darf man bezweifeln, denn wenn man Gerüchten glauben darf, sucht Brian May den nächsten Sänger schon bei Formaten wie American Idol ...
"Live In Ukraine" ist somit der Abgesang von und mit Paul Rodgers. Und der hätte größer und bombastischer kaum inszeniert werden können. Auf dem historischen Platz der Freiheit in Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, wurde ein gigantisches Spektakel organisiert, an dem letztendlich inklusive Funk und Fernsehen an die zwei Millionen Menschen teilhaben durften. Und wenn die Kameras immer wieder über die anwesende Menschenmasse schwenken, ist eine anhaltende Maulsperre angesagt.
Die ersten drei Songs werden ohne Pause oder Ansage auf das Publikum losgelassen, und musikalisch gibt es an der Show nicht das Geringste auszusetzen. Auch in Sachen Licht, Ton, Bühnenaufbau – alles perfekt und unglaublich straff und professionell organisiert. Die Frage ist also eigentlich nur: was macht Paul Rodgers? Naja, wenn wir ehrlich sind, könnte der Kerl nicht mal in übergroßen Clowns-Schuhen die Fußstapfen von Freddie Mercury ausfüllen. Aber wer könnte das schon.
Wenn man die Sache ansatzweise objektiv betrachten will, dann ist der Kerl eigentlich kein schlechter Sänger. Vergleicht man aber Stimme, Ausstrahlung oder Gestik mit dem Charisma eines Freddie Mercury, stinkt er natürlich in allen Punkten ganz klar ab.
Den 350.000 Anwesenden ist das schnurz, die feiern an dem Abend Queen ab, eine der größten Rockbands dieses Planeten, die leider Gottes nicht mehr mit ihrem Original-Frontmann auftreten kann, aber stattdessen eben ein paar ihrer unsterblichen Klassiker mit einem nicht wirklich schlechten Sänger auf die Bühne bringt. Dem Mann fehlt zwar immer wieder der echte Saft, um die Songs authentisch zu bringen ("We Will Rock You" ist schon fast ein Verbrechen), aber es gibt auch durchaus gute Momente auf der DVD.
Roger Taylor ist mit seinem engagierten Spiel eigentlich noch der agilste auf der Bühne. Vor allem, was hier als Drumsolo verkauft wird, ist wirklich mal eine gelungene und vor allem unterhaltsame Sache. Auf dem elektrischen Kontrabass von Danny Miranda bestreitet er die ersten Minuten, um nur mit Snare, Bass und Hi-Hat weiterzumachen. Langsam wird ein komplettes Set um ihn rum aufgebaut, das er mehr und mehr bearbeitet, und das schließlich in "I'm In Love With My Car" übergeht mit Roger vorne auf dem Steg.
Gelungen auch der Übergang in "Say It's Not True", bei dem sich Roger, Brian und Paul den Gesang aufteilen. Das von Paul alleine nur mit Gesang und Gitarre vorgetragene "Seagull" lassen die Zuschauer mal in aller Ruhe über sich ergehen. Kennt zwar kein Schwein, wird aber doch ganz freundlich aufgenommen, genau wie die im Mittelteil gespielten Nummern von Free und Bad Company.
Auch Brian May bekommt seine eigenen Momente, wenn er "Love Of My Life" nur mit Akustikgitarre und dem kompletten Publikum als Chor spielt oder für "'39" noch Roger mit Bassdrum und Tamburin auf den Steg holt. Mittendrin brechen sie ab und holen noch die restlichen Tourmusiker nach vorne. Sein Gitarrensolo spielt Brian mit starkem Hall-Effekt mit sich selbst im Canon, bis schließlich Freddie Mercury auf LED-Wand erscheint und "Bijou" singt.
Auch zu "Bohemian Rhapsody" singt der Frontmann aus dem Grab und über Video. Den Mittelteil des Songs nutzen sie für zahlreiche Einspieler von Freddie und Ex-Basser John Deacon - der Rest ist live. Zu den Klängen der Nationalhymne verabschieden sich die Briten schließlich von der Bühne. Wer sich mit Paul Rodgers arrangieren konnte, wird an der DVD nicht viel auszusetzen haben.
Ein paar Informationen mehr um den Event - schließlich ging es dabei um einen Auftritt im Rahmen des Welt-AIDS-Tages - wären aber durchaus drin gewesen.
32 Kommentare
Niemand braucht Queen ohne Mercury.
@lautuser (« Niemand braucht Queen ohne Mercury. »):
Niemand braucht deinen überflüssigen Kommentar Schmock.
Zum Thema überflüssige Kommentare ham wir hier ja nen absoluten Experten anwesend, nicht war runner70 ?
Dein beitrag bietet mindestens genauso viel Inhalt.
Außerdem ist's unnötig direkt beleidigend zu werden, aber das scheint dein normaler Umgangston zu sein wenn man mal deine Kommentare zu Chickenfoot betrachtet...
Nee nee, das klicke ich nicht an, das Zeug. Die Scheibe hat mich traumatisiert, ich nehm heute noch Medikamente, damit ich schlafen kann.
@Olsen (« Nee nee, das klicke ich nicht an, das Zeug. Die Scheibe hat mich traumatisiert, ich nehm heute noch Medikamente, damit ich schlafen kann. »):
hahaha ... ok, ich will nicht an deinem unwohlsein schuld haben ... LOL
@Olsen (« @sheik yerbouti (« wie gesagt, ich habe eben mal ca 40 minuten alles was so mit paule und queen zu finden war auf youtube angetestet und fand es sehr sehr schlimm »):
Nichts auf der letzten Scheibe war ansatzweise so schlimm wie beispielsweise A Winter's Tale von Made In Heaven - oder auch die ganze Hot Space. »):
das stimmt.
aber der vorwurf ging ja bei den meisten auch nicht gen:
"taylor/may haben das songwriting verlernt!"