laut.de-Kritik
Der Himmel hängt voller Ärsche und Brüste.
Review von Christian KollaschR. Kelly hat "The Buffet" angerichtet. Besser: Was hat R. Kelly da nur angerichtet? Der Sänger vögelt sich auf seinem neuen Album hirnlos durch Vorspeise und Hauptgänge und wem spätestens beim Dessert noch nicht der Appetit vergangen ist, leidet unter schwerwiegender Geschmacksverirrung.
Im Opener "The Poem" spricht Kelly, wie so oft, direkt zu den "Ladys". Die dürfen sich nämlich darauf gefasst machen, dass sie der schwanzgesteuerte Gastgeber dieses faulen Schmauses auf alle nur erdenklichen Weisen beglückt. "It's a celebration and you're the cream of the crop. Let me *shluuuuuuuurp* and I promise, I won't leave a drop."
Nach diesem ekelerregenden, übelst peinlichen Schlürfgeräusch hätte jede echte Dame längst angewidert den Tisch verlassen. Nein, danke. Iss deinen Scheiß lieber alleine. In R. Kellys Fantasie dagegen schlagen seine gehauchten sexuellen Androhungen wohl mit voller Wucht bei den weiblichen Dinnergästen ein.
Nach dem debilen Schlabbern folgt in "Poetic Sex" dann schlecht produziertes Gluckern in Form des ramschigen Piano-Beats. Einzig seine respektable Gesangsstimme könnte R. Kelly jetzt noch retten. Die lässt er jedoch in einer versalzenen Autotune-Suppe ersaufen. Nebenbei zieht er mit "I Believe I Can Fly" einen seiner größten Hits in die stinkende Brühe mit hinein, indem er den Chorus als billiges Vorspiel rezitiert: "You believe you can fly." Michael Jordan sollte mal ordentlich auf den triebgesteuerten Sex-Poeten dunken.
Auf "Anything Goes" degradiert R. Kelly Frauen zu materialistischen Schaufensterpüppchen: "You like to go shopping / I like it when you're topless." In seiner sexistischen Traumwelt hängt der Himmel voller Ärsche und Brüste, die natürlich nur darauf warten, dass der Sänger seine Brieftasche aufmacht und ordentlich das Schlafzimmer auseinander nimmt.
Ty Dolla Signs Feature-Part haut thematisch in dieselbe Kerbe. Der Versuch, den lyrischen Totalausfall auszublenden, scheitert an der völligen Belanglosigkeit des Sounds. Kein Gefühl, ein schwach vor sich hin stotternder Beat und fehlende Höhepunkte sorgen dafür, dass das Ding nicht einmal mehr zur Hintergrundbeschallung taugt.
Diese Art der Produktion zieht sich durch das gesamte Album. "Let's Make Some Noise", ein Horrortrip durch verschiedene Orte für Sexualpraktiken, blubbert sich mit schnarchigen "Oohs" und "Aahs" zum unrühmlichen Schluss. R. Kelly findet ausreichend viele Vergleiche, um den Klang seines Paarungsaktes zu beschreiben. Dabei vergisst er leider, dass sich sein Album eher nach Keuschheitsbewegung als nach sexueller Ekstase anhört.
Die Songs verschwimmen zu einem undurchsichtigen Beat-Matsch, in dem jedes Highlight versinkt. Dabei scheut Kelly auch nicht, denselben Song einfach zweimal zu singen. "Wake Up Everybody" hat exakt den Inhalt von "Let's Make Some Noise": wild Kinder zeugen, bis die Nachbarn an die Wände klopfen. In 13 Liedern immer neue Umschreibungen für Sex zu finden, stellt sich als größere Herausforderung für Kelly dar als gedacht. Da stößt der selbsternannte Poet schnell an seine Grenzen.
Auf "The Buffet" tischt R. Kelly unverdauliche Kost auf, die noch nach Tagen schwer im Magen liegt. Nach "Black Panties" findet es der Sänger immer noch extrem wichtig, der Welt mitzuteilen, wie wenig Blut sein Kopf beinhaltet. Das gelingt ihm auch bravourös, nur wohl nicht so elegant und poetisch, wie er sich das in seinen feuchten Träumen vorstellt.
6 Kommentare mit einer Antwort
Klingt herrlich sexistisch, werde mal reinhören. Das Cover kommt aber an den grandiosen Vorgänger nicht ran.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
best raper alive
Seine lyrischen Ergüsse werden auch immer eindimensionaler.
https://www.youtube.com/watch?v=sw8CxyQx4zE
wird nie alt
und peaches bekommt 5 sterne für die gleichen texte weil wenn es frauen machen ist es ja kunst.