laut.de-Kritik
Schicke Doku mit einem konservativen Republikaner.
Review von Mathias Möller"Generation Lost" beinhaltet eine Banddokumentation, einen kurzen Livemitschnitt und fünf Bandvideos sowie ein Making Of von zwei dieser Kurzfilme. Die Dokumentation "How We Survive" wurde von einem Freund der Band, Davy Rothbart, gedreht, der die Band während der Warped Tour auf Schritt und Tritt mit laufender Kamera verfolgte und den ein oder anderen intimen Einblick ins Tour- und Seelenleben der Bandmitglieder erhaschen konnte.
Die Doku zeigt die Band nicht nur als perfekt funktionierende Rock'n'Roll-Maschine, sondern vor allem als vier Individuen. Ungewöhnlich ist, dass neben den üblichen Verdächtigen aus dem Umfeld (Crew, Musikerkollegen und Eltern) auch die Partnerinnen von McIlrath, Chasse, Barnes und Principe ausführlich zu Wort kommen. So liegt der Fokus der Dokumentation nicht ausschließlich auf dem Musikalischen, auch das Leben als Familie mit einem Vater, der ständig unterwegs ist und die Prüfungen, die das endlose Touren für die Partnerschaften bereit hält, werden ausführlich beleuchtet.
Ebenfalls nicht selbstverständlich: gefeatured wird nicht nur die Gruppe selbst, sondern auch eine Handvoll verlesene Fans. Ein junger Afroamerikaner, der an seiner Schule als Außenseiter gilt, weil er nun mal nicht auf Hip Hop steht, sondern auf Punkrock, ein Mittvierziger, der sich als "conservative Republican" bezeichnet, aber liebend gerne Rise Against live spielen sieht sowie ein depressiver Jugendlicher stehen ebenfalls im Mittelpunkt von "Generation Lost". Sie alle treffen im Laufe des Films auf ihre Helden.
Dabei werden sie nicht einfach mit einem billigen Meet & Greet abgespeist, nein, jedes Bandmitglied nimmt sich eines Fans an und sie verbringen die Zeit mit Playstation spielen, gemeinsamem Abhängen oder einer Jam-Session auf der Gitarre. Unglücklicherweise bekommt man vom Gespräch des Republikaners mit der Band nichts zu hören. Das wäre sicher interessant gewesen. Zwischendurch sieht man die Band performen - leider gibt es jedoch keinen Live-Sound zu hören. Die meisten Mitschnitte stammen von der Warped Tour, auf der auch Kollegen wie Chris #2 von Anti-Flag oder Fat Mike von NoFX wohlwollende Kommentare zu Rise Against abgeben.
Einen Gegensatz zur einfühlsamen Filmdokumentation bietet der Mitschnitt aus dem Troubadour in Los Angeles. Filmisch ganz nah dran am Geschehen überträgt sich die rohe, ungezügelte Punkrockattitüde einer Rise-Against-Liveshow direkt ins zugeschaltete Wohnzimmer.
Die vier Videos stellen dagegen eine nette, aber mittlerweile wohl eher obligatorische Zugabe dar, nichts desto trotz ist die Entwicklung ist die Entwicklung der Band in Sachen Aussehen und vor allem Auftreten gut an Hand der Filmchen zu "Heaven Knows", "Give It All", "Swing Life Away", Ready To Fall" und "Prayer Of The Refugee" nachzuvollziehen. Insgesamt wirkt der Hauptfilm auf Grund seiner Kürze und der vielen angeschnittenen Themenblöcke etwas unrund. Dennoch bedeutet "Generation Lost" für Fans sicher einen Pflichtkauf.
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