laut.de-Kritik
Elektronische Melancholie zum Freuen und Feiern.
Review von Martin TenschertSvein Berge und Torbjørn Brundtland alias Röyksopp stehen für hochwertigen elektronischen Pop mit Ohrwurmpotential. Ihre warmen, verschwurbelten Instrumentals sind gespickt mit seltsamen, ungewöhnlichen Sounds, die zum genauen Hinhören bitten. Zudem arbeiten sie immer wieder mit Spitzenvokalisten, die das Endprodukt mit ihrem Gesang veredeln.
Diesem Erfolgsprinzip folgen die Norweger auch auf "The Inevitable End". Hoffen wir einmal, dass der Titel mehr Show als Programm ist, schließlich haben sich Röyksopps Klangteppiche noch lange nicht abgelaufen. Dieses Mal hat es sogar zur Doppel-CD gereicht, 17 mal elektronische Melancholie zum Freuen und Feiern.
"Skulls" droppt gleich zu Beginn gut rein, knarziger Synth und warmer Vocoder - Jarre oder Moroder? Mit dessen Erzeugnissen kann man Röyksopp durchaus vergleichen, nur eben zeitgemäßer und schon auch cooler. "Monument" punktet im Vergleich dazu mit genauso guter, aber holperiger Bassline und den Vocals der großartigen Robyn. Das passt gut. der Titelname ist hier durchaus Programm. Und immer flimmert der 80er SciFi-Trash-Film-Faktor soundmäßig durch, was man seit den Anfängen der Norweger zu schätzen weiß.
Aber auch die ruhigen, die geigenmäßigen Momente im Leben werden vertont: "Rong" ist hier ein Paradebeispiel für einen ruhigen Interims Track, der das ganze Geblubber und Geschubber mal zwischendurch reduziert und die bassverpfropften Ohren mit kristallklaren Höhen säubert.
Folgerichtig präsentieren uns Svein und Torbjørn auch noch die Kombi aus Doll und Deep. Piano Chords formieren eine traute Symbiose mit Susanne Sundfors (man kennt sie sonst eher aus dem Klassikgenre) Gesang ein. Später wird mittels flotter Beats gar eine regelrechte Disco-Sause daraus gezaubert. Norwegen, du Land der Trolle, schreiender Bilder und Heimat des quirlblättrigen Weißwurzes: Mit Röyksopp hast du immer noch würdige Repräsentanten deiner angenehm anderen Seltsamkeit.
6 Kommentare mit 29 Antworten
ja. "freuen" und "feiern" sind zweifelsohne genau die dinge, welche ich augenscheinlich zuvorderst mit "melancholie" verbinde
Du hast bloß keine Fantasie...
Diese Rezension lobe ich mir, und nicht den Schwachsinn, der etwa bei cdstarts verzapft wurde. Für mich wieder einmal ein Fall für die 5 Sterne, eine richtig tolle Electro-Pop-Scheibe. Ich würde "Monument", "I Had This Thing" und "Here She ComesAgain" als Highlights hervorheben, aber im Grunde knallt das Album von Anfang bis Ende gut rein; und wie oben erwähnt überzeugen auch die ruhigeren Nummern wie neben "Rong" auch "You Know I Have To Go". Alle Gastsänger und -sängerinnen machen ihre Sache sehr ordentlich.
Apropos cdstarts.de, was ist eigentlich aus unserer Jana geworden?
Die steht aufgebockt in der Garage.
Die ist mit Sancho ins Ausland geflüchtet.
Was soll das hier ohne die werden, Neurabien?
Was, wenn sie von Islamistenrappern gekidnappt werden?
Deso bockt?
Oder wie die Bayer sagen würde:
Jana, die sancho über die Grenzn.
Aber das Sancho sich so mir nichts Dir nichts aus dem Staub gemacht hat finde ich schon beachtlich.
"Jana, die sancho über die Grenzn."
Ganz stark Damit ist dem Weltraumaffen wohl der "User des Jahres"-Titel nicht mehr zu nehmen. Da kann sich Alfalfa so viel abstrampeln wie er möchte.
Ach da findet sich schon ne passende Kategorie.. allein ein Zeremonienmeister muss noch erkoren werden.
Sollte ich dieses Mal eine Preisverleihung aufziehen, waere Alfalfa gar nicht im Rennen, sorry. Steht aber natuerlich jedem frei, es eigenhaendig zu machen. Ich haette da jemanden im Sinn, der sicher alle ueberraschen, wenn nicht so manchen sogar erzuernen wuerde, und damit waere auch fast schon zu viel verraten. Allerdings fehlt dieses Mal etwas entscheidendes: eine besonders hartnaeckige Fehde zwischen Redakteur und einfachem Mitglied. JaDeVin gegen Edele war nun mal legendaer.
Sancho bekaeme auf jeden Fall gut auf den Wirsing, dieser feige Wichser.
Derart am Hoden zerstört nominiere ich mich stattdessen eigenmächtig für die Kategorie "wenn Menschen Fußballmannschaften wären, wäre ich Espanyol Barcelona", verleihe mir diesen Preis zu Weihnachten selbst, natürlich mit verbundenen Augen, damit es eine Überraschung bleibt, versuche mir anschließend die Hand zu schütteln und greife jedes Mal daneben.
Aber bei dem Anlass eine kurze ernsthafte Ansage: ein geprägter Charakter und Leidenschaft sind unschätzbar wertvoller als letztendlich austauschbare Wortspiele und, noch schlimmer, "Allgemeinbildung", die mit Allgemeinheit tatsächlich das Wenigste zu tun hat. Wer sich nach Baudelaire benennt, wird das längst begriffen haben. Wer mich wirklich als "User des Jahres" sieht statt als caligarische Kuriosität, hat vielleicht etwas übersehen.
Klar ist auch, dass hinter so einem Nimbus mehr Spaß als Ernst steckt. Mir ist das dennoch wichtig genug, dass ich hier wieder pathetisch werde.
DaFunk, wir können natürlich trotzdem gerne jederzeit miteinander über Musik oder bulgarische Noir-Romane der letzten Jahre reden, wenns dir Spaß macht. "Dzift" kann ich da zB sehr empfehlen.
Wie ich bereits oben klarstellte, sehe ich dich tatsächlich NICHT als "User des Jahres", andererseits weiß ich aber auch nicht was mit einer caligarischen Kuriosität gemeint ist (ungewöhnlich, sonst verstehe ich bei deinen Posts immer jede einzelne Anspielung!). Hab ich nun etwas übersehen oder nicht?
Aber wenn du hier weiter so rumbockst und mit theatralischer Geste versuchst, Aufmerksamkeit und Wertschätzung auf andere abzuwälzen, nominier ich dich für dein Lebenswerk, da kenn ich keine Gnade! Also reiß dich verdammt nochmal zusammen.
Ich bin zur Zeit so ekelhaft albern. Fuck.
Gemeint ist Dr. Caligaris schlafwandelnder Homunkulus, dessen Orakelsprüche nur deshalb die Realität widerspiegeln, weil er die Realität bei Nacht und Nebel expressionistisch zurechtmessert. Hier folgt ein umstrittenes Zitat von Lukacs, oder auch nicht.
Ich weiß gar nicht, wer mich in die Nähe dieses seltsamen Nimbus "User des Jahres" gerückt hat, deshalb wollte ich niemanden konkret ansprechen. Ich will aber klarstellen, dass es kein Stoff für Heldenepen ist, einen obskuren Witz im Monat zu erzählen oder Wikipedia durchzublättern. Auch beides bei Gelegenheit zusammenzuführen, ist immer noch nicht gerade Vasco da Gama, eher so Wattwanderung nach Langeneß.
Eine Demontage dieser wundervollen Rolle? Das finde ich jetzt aufrichtig schade.
Welche Rolle? Anaximanders sleeper agent?
Seit ich neulich dem Weltraumaffen fälschlicherweise die Forderung im "Devo"-Meilenstein nach einem "Cocteau Twins"-Meilenstein untergeschoben hab - peinlich vor allm, da ich mit dem tatsächlichen Urheber der Forderung da gerade in nem Thread am diskutieren war und er auch noch die Höflichkeit besaß, mich nicht auf meinen faux pas hinzuweisen, musste ich mir eingestehen, dass ich derzeit zu wenig mitbekomme, um eine elaborierte Meinung zum "user des Jahres" zu haben.
Ich stimme für Ukrainer_Zufall.
tippe eher auf lauti, da kann man ne schöne saulus/paulus geschichte drumherumbasteln.
sonderpreise hätten allerdings nach all den jahren auch oomphies konsequentes durchtrollen und torques bedingungsloses festhalten am endsiegjargon verdient
Seh ich ähnlich. Und dass baudi tatsächlich den lautuser_ als "user des Jahres" nominiert und allem Anschein nach auch küren wird, das vermute ich auch schon in einigen seiner Kommentare der letzten Monate, sehr subtil natürlich, zu erkennen.
Ich... weiß gar nicht was ich sagen soll. Über ungelegte Eier soll man doch nicht sprechen. Ich bin immernoch gespannt drauf, ob ich Baude mal zu drölf Kölsch treffen darf. Ich geb dann auch ne halve Hahn dazu aus.
Ukrainers Pulver ist verschossen, lange schon. Lauti klingt plausibel, wobei "erzürnen" wohl nur auf die allerhärtesten Gewohnheitshater zutreffen würde.
@Alf: Nein, die des mysteriösen poetus doctus. Der da Gama liegt nicht in der Art der Rolle, sondern in der schauspielerischen Ausfüllung und dass du kaum gewankt hast, obwohl ich ab und an versucht habe, dich aus der Baumkrone zu schütteln.
Wegen der auflammenden Diskurse dieses Jahr, sollte auf jedenfall über einen großgermanischen Goldxaver gestiftet vom Verband der Reichsbürger nachgedacht werden.
Hier wurde viel Aufklärungsarbeit geleistet und ein hehrer Kmapf für die Unabhänigkeit der Presse gefochten. Dies verdient Würdigung.
Wenn wir hier schon so beisammen sitzen. Kann mir mal jemand der Alteingesessenen den Hintergrund des Kmapf-Witzes erklären?
Tinco, wenn dem so ist, kann ich dir noch eine Art Trostpflaster und Schlusspointe in einem zukommen lassen:
There was a strange hand known to quiver
That would sometimes let hieroglyphs slither
By the grace of some taper
And infinite paper:
"Mae’r dyn wedi darllen pob llyfr...!"
Schick, eine Pointe mit 2,5 Lesarten, so lobe ich es mir. Gibt es dazu einen Kontext oder ist das ein Eigengewächs?
Gerade eben hingeschleudert. Deswegen ist auch die vermutlich zweikommafünfte Lesart, wenn nicht glasknochig, dann wenigstens sehr grazil veranlagt; aber wie sollte es auch sonst zu erwarten sein?
Die ersten paar Tracks sind überraschend gut, irgendwo zwischen Electro und Synth-Pop. Aber 5 Punkte? Alter Schwede, come on!
Einige echt gute Songs dabei. "Monument", "Runing to the Sea" und "Sordid Affair" gefallen mir derzeit am besten. Wie schon angemerkt wurde, die Gastsänger-/innen sind super.
Feines Album. Wobei ich die Stimme von Karin Dreijer Andersson vermisse. "The Understanding" und insbesondere der Song "What Else Is There" bleibt für mich unerreicht.
4/5 passt.
https://www.youtube.com/watch?v=KLpkXtM-VI8
Meine Lieblingslieder sind "Skulls","Monument" "I Had This Thing" und "You Know I Have To Go"...und ich hoffe auch, dass es sie noch weiter geben wird! Sie sind vom Anfang an mein Lieblingsband...