laut.de-Kritik
Die Prog-Rock-Altmeister setzen auf bewährte Stilmittel.
Review von Kai ButterweckEs gibt einfach Bands, denen man das Fehlen einer genreübergreifenden Entwicklung nicht nur verzeiht sondern im Ernstfall sogar mit Vehemenz davon abraten würde. Saga ist eine dieser Bands, die nun schon seit Jahrzehnten in einem festgefahrenen Soundkosmos ihre Runden dreht und bei der sich bei eingefleischten Fans wohl eher Frust breitmachen würde, wenn sich die Mannen um Sänger Michael Sadler plötzlich auf fremden Territorien ausprobieren würden.
Auch auf ihrem mittlerweile 21. Studioalbum "Sagacity" setzen die Kanadier wieder auf altbewährte Stilmittel. Gleich zu Beginn schnürt Neu-Drummer Mike Thorne ein anspruchsvolles Rhythmus-Paket, in dem sich der Rest der Band beliebig austoben kann, ohne sich dabei gegenseitig auf die Füße zu treten ("Let It Slide").
Trippelnde Keyboard-Passagen, frickelige Soli und stets mit Dynamik-Wendungen bereicherte Gesangsspuren: Auch auf Songs wie "Go With The Flow", "Don't Breathe" oder dem atmosphärischen "The Further You Go" lassen die Altmeister ihren Prog-Rock-Gelüsten freien Lauf.
Angereichert mit einem neuzeitlichen Energie-Sound, der das doch eher magere Klangbild des Vorgängers problemlos in Vergessenheit geraten lässt sowie dem einen oder anderen gradlinigen Ausrufezeichen ("Wake Up", "On My Way"), bittet "Sagacity" mit stolzgeschwellter Brust um Einlass in die Diskografie-Katakomben. Dort öffnet man gerne Türen und Tore, auch wenn das Werk in punkto Spielfreude und Ausdrucksstärke sicherlich nicht an Meilensteine wie "Worlds Apart" oder "Generation 13" heranreicht.
Für ein anerkennendes Nicken von Seiten langjähriger Fans reicht es aber allemal. Saga beweisen anno 2014, dass sie im Bereich Prog-Rock mit Pop-Appeal immer noch zu den Bands gehören, an denen sich Newcomer und Quereinsteiger orientieren können. Das kann man wahrlich nicht von allen Musik-Dinosauriern behaupten. Insofern: Hut ab.
3 Kommentare
Das Album wird von Kunden auf Amazon allerdings durchaus kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt wegen der eigenwilligen Produktion inkl. Mix per ipad über das WWW
Die Platte hat echt einen arg seltsamen Sound. Vor allem die Gitarre...
Platten, die stark polarisieren und Bewertungen von einem bis zu fünf Sternen aufweisen sind oft die interessantesten...