laut.de-Kritik
Michael Sadlers Abgang wird dieses Paket nicht gerecht.
Review von Alexander CordasSchade schade! Michael Sadler hat sich von Saga verabschiedet, und der Wechsel zum neuen Sänger Rob Moratti ging dann sehr geschmeidig vonstatten. Quasi als allerletzten musikalischen Gruß veröffentlichen Saga eine DVD vom letzten Konzert mit Sadler in der schmucken Muffathalle zu München anno 2007.
Der Verdacht liegt nahe, dass alleine diese doch sehr einschneidende Entscheidung ausreichen sollte, dem Ex-Sänger und der Combo selbst ein denkwürdiges DVD-Set zu schnüren. Die Optik der Box besticht und nährt die Hoffnung, hier so etwas wie das ultimative Live-Vermächtnis von Saga 1.0 in den Händen zu halten. Leider bleibt es nur bei der Hoffnung.
Auch wenn die Live-Qualitäten der Band nach 30 Jahren im Geschäft über jeden Zweifel erhaben bleiben, macht sich doch ein wenig Enttäuschung breit. Der Umfang des DVD-Doppelpacks hätte ausufernder genutzt werden können. Sowohl im Bezug auf Bild- (aua!) und Soundqualität als auch in Punkto Umfang gab es schon opulentere und liebevoll gestaltetere DVDs.
Niemand erwartet eine exzessive High Definition-Onanie von einer Band, die ihre kommerziell erfolgreichsten Zeiten schon lang hinter sich hat. Aber ein klein wenig mehr Sorgfalt und Liebe zum Detail hätte es schon sein dürfen.
In diese Kategorie passt auch, was auf DVD zwei unter dem Bonusfähnchen dahin schippert. Sechs Songs aus dem Mannheimer Maimarktclub, ein mehr oder minder inspiriertes und leidlich sinniges Interview (ohne Untertitel!!) mit Gitarrist Ian Crichton sowie eine völlig überflüssige Bildergalerie runden das Runde ab.
Die Spielfreude des München-Konzerts ist dem Fünfer dagegen anzumerken. Speziell Sadler klingt immer noch wie jener Jungspund, der Anfang der Achtziger mit überdimensioniertem Schnauzer auf der Bühne stand.
Von ihrer strikten Linie, "Times Up" und "Scratching The Surface" im abgespeckten Soundgewand zu präsentieren, weichen sie auch auf seinem letzten Gig nicht ab. Schade, so bleiben die Überraschungen aus.
Das Booklet führt das etwas enttäuschende Gesamtbild konsequent zu Ende. Fünf Bilder der Musiker, ein paar special thanks, credits - das wars. Dem Anlass wird dieses Paket kaum gerecht.
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