laut.de-Kritik

Mit mehr Mut zur Attacke wäre noch mehr drin gewesen.

Review von

Eine nicht enden wollende Abschieds-Tournee, eine pompös aufbereitete Kino-Dokumentation, der Blick zurück eines Ehemaligen, die Ehrung mit dem niedersächsischen Staatspreis und die Veröffentlichung eines neuen Studioalbums: Die Scorpions sind momentan von der Rocker-Rente in etwa so weit entfernt wie ein Zoo-Löwe von seiner eigentlichen Heimat.

Dabei wollte der immer noch auf taufrisch machende Nimmersatt-Haufen um Mikrofon-Minion Klaus Meine doch schon längst alle Instrumente an den Nagel gehängt haben. Aber nix da; es ist zu befürchten, dass man dem Altherren-Fünfer irgendwann wohl internationales Studio-Verbot erteilen muss. Es sei denn, man hat noch Lust auf weitere neue Alben der Band, was gar nicht mal so abwegig ist; denn mit "Return To Forever" markieren die Scorpions nach eher durchwachsenen Experimentier-Produktionen der jüngeren Vergangenheit ("Comeblack", "MTV-Unplugged") doch tatsächlich mal wieder ein zumindest hin und wieder aufblinkendes Ausrufezeichen.

Es dauert zwar ein bisschen, bis das Wappentier seine Angriffsposition eingenommen hat, doch wenn es dann soweit ist, will man lieber nicht im Wege stehen. Ungewohnt aggressiv bringen die Verantwortlichen auf Songs wie "Rock My Car" und "Hard Rockin' The Place" ihr eigenes Hardrock-Erbe auf Hochtouren. Eingehüllt in eine voluminöse Produktion, die trotz eines glatten AOR-Fundaments hier und da ein paar willkommene Stolperfallen bereit hält, sorgen die neuen Schenker/Jabs-Riffs sowohl bei Fans der ersten Stunde, als auch bei Anhängern der Mittachtziger-Bombast-Phase für gute Laune.

"All For One"; ein Song, der sich mit seinem arenatauglichen Cowbell-Vibe auch gut auf dem letzten Kiss-Album gemacht hätte sowie das groovende, fast schon jugendlich rockende "The Scratch" lassen ebenfalls aufhorchen. Auch hier finden die Scorpions eine beeindruckende Balance zwischen Alt und Neu.

Wenn die vermeintlichen Mitläufer des Albums schon so große Spuren hinterlassen, zu was sind dann die eigentlichen Eckpfeiler der Platte in der Lage? Das obligatorische Einsteiger-Duo ("Going Out With A Bang", "We Built This House") kommt, wie bereits erwähnt, nur schwer aus den Puschen. Zu behäbig und aufgesetzt machen es sich die Scorpions hier im Kofferraum eines Golf Bon Jovi gemütlich.

Richtig peinlich wirds, wenn das Quintett standardisiertem Stadion-Rock eine gehörige Portion Katy Perry-Pop beimischt ("Rollin' Home"). Wer hier mitklatscht, der wird auch von alkoholfreiem Bier besoffen. Fehlen nur noch die Einsätze von zuckenden Synthies und We-will-rock-you-beats aus der Retorte. Gruselig.

Bleibt nur noch die Frage: Was bringen die Balladen? Nun, von den insgesamt drei vertretenen Kandidaten weiß am Ende lediglich das abseits von gängigen Harmoniepfaden wandelnde "House Of Cards" zu überzeugen. "Eye Of The Storm" und das finale "Gypsy Life" hingegen lassen zwar das Herz eines jeden Gitarren-Liebhabers höher schlagen, bieten aber in punkto Songwriting und Melodien nur Magerkost.

Schlussendlich halten sich auf "Return To Forever" Licht und Schatten in etwa die Waage. Mit ein bisschen mehr Mut zur Attacke wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen. Entschuldigen müssen sich die betagten Herren für ihre Musik gewordene Rückkehr in die Ewigkeit aber definitiv nicht, auch wenn das Album sicherlich keinen allzu großen Anspruch auf die vorderen Plätze des Band-Diskografie-Rankings geltend machen dürfte.

Trackliste

  1. 1. Going Out With A Bang
  2. 2. We Built This House
  3. 3. Rock My Car
  4. 4. House Of Cards
  5. 5. All For One
  6. 6. Rock'n'Roll Band
  7. 7. Catch Your Luck And Play
  8. 8. Rollin' Home
  9. 9. Hard Rockin' The Place
  10. 10. Eye Of The Storm
  11. 11. The Scratch
  12. 12. Gypsy Life

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18 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    aaalso : ich finde dieses Album sehr gut wenn auch der Vorgänger sting in the tail noch knackiger daherkommt ...die scorpions müssen glaube ich in punkto musik niemandem etwas beweisen mehr und ob die herren dann aufhören oder nicht das sind die fans denen sie immer wieder eine Freude machen wollen ..und wer musik macht in der wooge des glücks ist kann nicht einfach hinschmeissen auch wenn immer vorgeworfen wird das ist alles nur nochmal Geld verdienen das müssen sich diese herren nicht wirklich :-D die scorpions sind legendär ihre Ära sucht seinesgleichen .und alternde rocker kann man durchaus Respekt zollen ...da sie eben nicht mehr so acdc kommerziell etwas vermarkten müssen .apropos alternde rocker hallo ?!?! sie beweisen genau das Gegenteil kann doch niemand erwarten das sie saltoschlagend durch die gegend hopsen und dem Kritiker sei gewünscht das er etwas würdevoller im umgang mit deutschem Kulturgut ist den das sind die scorpions absolut ...den jungen neuen Zuhörern die sollen mal Revue passieren was diese gruppe alles geleistet hat !!!! in sage und schreibe 50 jahren das ist eben kein Mainstream sondern ehrliche musik

  • Vor 9 Jahren

    aaalso : ich finde dieses Album sehr gut wenn auch der Vorgänger sting in the tail noch knackiger daherkommt ...die scorpions müssen glaube ich in punkto musik niemandem etwas beweisen mehr und ob die herren dann aufhören oder nicht das sind die fans denen sie immer wieder eine Freude machen wollen ..und wer musik macht in der wooge des glücks ist kann nicht einfach hinschmeissen auch wenn immer vorgeworfen wird das ist alles nur nochmal Geld verdienen das müssen sich diese herren nicht wirklich :-D die scorpions sind legendär ihre Ära sucht seinesgleichen .und alternde rocker kann man durchaus Respekt zollen ...da sie eben nicht mehr so acdc kommerziell etwas vermarkten müssen .apropos alternde rocker hallo ?!?! sie beweisen genau das Gegenteil kann doch niemand erwarten das sie saltoschlagend durch die gegend hopsen und dem Kritiker sei gewünscht das er etwas würdevoller im umgang mit deutschem Kulturgut ist den das sind die scorpions absolut ...den jungen neuen Zuhörern die sollen mal Revue passieren was diese gruppe alles geleistet hat !!!! in sage und schreibe 50 jahren das ist eben kein Mainstream sondern ehrliche musik

  • Vor 9 Jahren

    ojeh ein fehler leudde einmal mein commend reicht natürlich hahaha