laut.de-Kritik

Fabrice Lig lässt sich jetzt von der Natur inspirieren.

Review von

Mit dem Album "Evolutionism" erweckt der belgische Produzent Fabrice Lig einmal mehr sein Soul Designer-Alias zum Leben. Das hatte er seit seinem letzten Release, der Maxi "The Mother Funky Beat" 2004 auf dem französischen Imprint F-Com, ruhen lassen. Für sein Comeback als Soul Designer hat er sich mit Third Ear eines der derzeit angesagtesten Labels ausgesucht. Produzenten wie Theo Parrish, Carl Craig, Señor Coconut und Brendon Moeller haben mit ihren Releases wesentlich zum guten Ruf von Third Ear beigetragen.

Und auch "Evolutionism" wird der Reputation von Third Ear keinen Abbruch tun. Mit einem deep-treibenden Groove eröffnet Lig das Album und zeigt, dass er das Produzenten-Handwerk noch immer bestens beherrscht. Leicht und ungezwungen entfaltet "Ecosystem" seinen Flow. Eine Unbeschwertheit, die sich durch das gesamte Album zieht. Damit hat Fabrice Lig das erste Überraschungsmoment auf seiner Seite. Titel wie "Ecosytem", "Children Of Galapagos" und "Molecular Song" hatten Erwartungen in einer ganz anderen Richtung geweckt.

Umweltthemen sind die primäre Inspirationsquelle von Fabrice Lig. Ihre musikalische Umsetzung gerät jedoch keineswegs zur düsteren Zukunfts- oder Gegenwartsbetrachtung. Uptempo-House-Beats dominieren von Beginn an die Szene. Warme Streicherflächen machen mit "Rockit" ihre unaufdringliche Aufwartung. Ein positiver Vibe durchströmt "Evolutionism" vom ersten Takt an. Für das funkige "Australow-P-Tek Funk" hat sich Lig mit Techno-Legende Ken Ishii hochkarätige Verstärkung ins Studio geholt.

Mit "Enter Galapagos" fokussiert Lig anschließend seinen Beat erstmals auf reine Funktionalität. Ein Streichersatz öffnet den Track und gibt im seine charakteristisches Detroit-Feeling. Hier knüpft der Belgier am deutlichsten an seine früheren Produktionen auf Labels wie dem von Heiko Laux geführten Kanzleramt an. Mit "The Soul Is Back" unterstreicht Lig seine Vorliebe für dominierende Streicherarrangements, verortet sie dieses Mal jedoch in einem Electro-Track.

In der Folge unterstreicht Lig seine derzeitige Vorliebe für Funk in beinahe jedem Track. "DDNA" basiert genauso auf einer stark synkopierten Bassline, wie "Children Of Galapagos". Immer mal wieder im Verlauf von "Evolutionism" kommen zudem zarte Acid-Spielereien zum Einsatz. Mit dieser eigenwilligen Mischung aus Funk, Detroit und Acid bleibt das Album noch lange im Ohr, auch wenn lange nicht alle Tracks rundum überzeugen.

Trackliste

  1. 1. Intro: Species
  2. 2. Ecosystem
  3. 3. Rockit
  4. 4. Australow-P-Tek Funk
  5. 5. Enter Galapagos
  6. 6. Evolutionism
  7. 7. The Soul Is Back
  8. 8. Children Of Galapagos
  9. 9. DDNA
  10. 10. The Power Of A City
  11. 11. Molecular Song
  12. 12. Rice From The Young Ghost

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