laut.de-Kritik
Gut für die schnelle Wirkung auf der Tanzfläche.
Review von Daniel StraubZwei Dutzend Releases, ein Label-Sampler und zwei Mix-Compilations: die Bilanz nach knapp zwei Jahren Systematic Recordings. Mit Veröffentlichungen von Label-Mastermind Marc Romboy sowie namhaften Mitstreitern wie Booka Shade, Phonique, Blake Baxter, John Dahlbäck und Stephan Bodzin hat sich das junge Label schnell einen Ruf in Techno-Kreisen erworben. Einen Querschnitt vom bisher Erreichten bietet die Mix-Compilation "Systematic Colours Volume One".
Nachdem Label-Chef Romboy und Poker Flat-Produzent Martin Landsky sich für die erste Mix-CD des Labels an die Plattenspieler gestellt hatten und Tommie Sunshine bei Nummer zwei am Start war, ist es nun an Stephan Bodzin, den Backkatalog von Systematic in ein schlüssiges Set zu gießen. Das ist ihm mit den 17 Tracks des Albums auch gelungen. Leider fehlt es dem Mix aber doch etwas an Originalität und Charakter, um über längere Zeit Bestand zu haben.
Erwartungsgemäß bewegt sich "Systematic Colours Vol. 1" zwischen Minimal, House und Elektro. Den Auftakt macht dabei der schwedische Youngstar John Dahlbäck mit "Ooh Oh I E", dem der Berliner Produzent Sebo K. seine deepe Handschrift angedeihen lässt. Danach nimmt der Mix konsequent Fahrt auf, bevor Blake Baxter und Robert Owens nach rund der Hälfte der Spielzeit housige Akzente setzen.
"I Need", eine Kollaboration von Marc Romboy und Robert Owens, übetzeugte schon auf dem Debütalbum von Labelmacher Romboy. Und auch auf "Systematic Colours Volume One" spielt der Track seine Qualitäten gekonnt aus. Gleich im Anschluss fährt die Bodzin-Romboy-Kooperation "Phobos" den Mix Richtung Höhepunkt. Ansonsten sind viele Tracks aber gesichtslos, funktionial hinproduzierte Stücke, wie sie jede Woche im Dutzend erscheinen.
Da machen auch die beiden Bodzin-Tunes "Marathon Man" und "Tron" keine Ausnahme. Das ist die vorläufige Zwischenbilanz, die man nach zweieinhalb Jahren Systematic Recordings ziehen kann. Gut für alle DJs, die schnell Wirkung auf der Tanzfläche erzielen wollen. Für mehr reicht es bei den meisten Veröffentlichungen jedoch nicht. Heute gehört, morgen wieder vergessen. So geht es bei handwerklich guten Tracks, denen die Inspiration fehlt.