laut.de-Kritik
Eine Nah-Toto-Erfahrung!
Review von Yan TemminghoffDie Beziehung zwischen Steve Lukather und Toto steht aktuell auf Off. Schenkt man dem Gitarristen Glauben, bleibt dieser Zustand von ewiger Dauer. Sein neustes Soloalbum "Bridges" formuliert Lukather trotzdem so nah an Toto wie nur eben möglich. Gemeinsam mit seinen Buddies aus seligen Softrock-Zeiten, David Paich und Joseph Williams, hat der 65-jährige Musiker ein mit acht Stücken und 35 Minuten Spielzeit eher leichtes Album verfasst.
Was soll man sagen? Wer trotz oder wegen des drohenden Klimawandels zu "Africa" eine rosarote Brille aufsetzt, sich beschwingt zu "Hold The Line" zu seiner Irgendwas-mit-Medien-Arbeit knechtet und bei "Rosanna" Körperpflege betreibt, für den ist "Bridges" ein Album nach Geschmack.
War Lukathers letztes Soloalbum "I Found The Sun Again" deutlich näher am Jam-Rock der Siebziger gebaut, überwiegt auf "Bridges" die Struktur. "I'll Never Know" bringt die sokratische Haltung zum Ausdruck. Das Motto "Ich weiß, dass ich nichts weiß" hat angesichts der großen Krisen der vergangenen Jahre Konjunktur. Entsprechend gießen die Musiker die bedeutungsschweren Lyrics in ein episches Stück Musik.
"Far From Over" ist ein zünftiger Opener. Auch das folgende "Not My Kind Of People" pendelt zwischen satten Riffs und luftigen Strophen. In "Someone" denkt man direkt an Blaulicht und Stachel. Andy Summers und Sting zocken im Geiste diese deutlich in den Achtzigern wurzelnde Nunmer mit. Das beschwingte "When I See You Again" ist eine Ode an das Wiederfinden, während das soulige "Take My Love" nokturne Atmosphäre heraufbeschwört.
"All Forevers Must End" als mittig platzierte Ballade pulsiert voller Sehnsucht nach dem Gestern und der Anspannung im Jetzt vor dem, das morgen ansteht. Auch wenn der Song "Burning Bridges" als Statement bezüglich des Status seiner ehemaligen Stammformation zu sehen ist, schlägt "Bridges" als Ganzes eine Brücke zu den Songperlen der Achtziger. Wahrlich eine Nah-Toto-Erfahrung.
1 Kommentar mit einer Antwort
Hey, Toto gibt’s ja doch noch! Und sogar die 80er Version: „When I see you again“ hätte eins zu eins auch auf die „Isolation“ gepasst. Warum hat Herr Lukather seine ehemalige Stammband gleich wieder aufgelöst?
weil die Leute alle unzuverlässig sind. Lukather kriegt das alleine hin, und es wird dann musikalisch sogar besser. Die anderen können immer noch als Gäste mitmachen.
Es ist immer eine harte Abwäguung
• zieht der Name Toto ausreichend zusätzlich Geld an Land
• damit es nach dem Aufteilen mit den anderen mehr ist als wenn er es gleich Solo macht...