Porträt

laut.de-Biographie

Steve Lukather

Dass Steve Lukather Musik lebt und liebt, verdeutlicht seine Diskographie. Neben Toto stehen dort Namen wie Elton John, Aretha Franklin, Michael Jackson und unzählige mehr, für dessen Alben er die nötige Gitarrenuntermalung bereitstellte. Nicht nur im Studio ist er ein gefragter Mann, auch live performt er mit anderen Musikgrößen wie Ringo Starr oder Steve Vai und Joe Satriani.

Die Reise des Sängers und Gitarristen beginnt am 21. Oktober 1957 im San Fernando Valley der kalifornischen Metropole Los Angeles. In seiner Kindheit lernt er zunächst, Schlagzeug und Keyboard zu spielen, bevor er durch seinen Vater mit sieben Jahren zur Gitarre kommt. Dieser schenkt ihm das Album "Meet The Beatles" und eine Akustikgitarre, auf der er sich das Gitarrespielen anfangs autodidaktisch beibringt. Die Beatles-LP weckt in ihm die Begeisterung für das Instrument: "Ich kann mich daran erinnern, dass George Harrison in 'I Saw Her Standing There' ein Solo gespielt hat und allein der Klang der Bends und des Halls der Gitarre trafen einen Nerv in mir", erzählt er später.

Im Alter von etwa 15 Jahren beginnt er, Stunden bei Jazz- und Swing-Gitarrist Jimmy Wyble zu nehmen, der ihm unter anderem das Notenlesen beibringt. Nachdem er in seiner Highschool die späteren Toto-Gründungsmitglieder Jeff Porcaro und David Paich trifft, die als Sessionmusiker tätig sind, bildet sich auch bei ihm das Interesse dafür. Während dieser Zeit spielt er als Jugendlicher mit Michael Landau, Carlo Vega sowie Toto-Bassist John Pierce und ex-Toto-Keyboarder Steve Porcaro. Dessen Bruder Jeff und David Paich starten 1976 mit diesem, dem 19-jährigen Lukather, Bobby Kimball und David Hungate das Projekt Toto. Während Lukather zu Beginn das Songwriting Hungate überlässt, bringt er sich mit fortschreitender Zeit in diesem Bereich immer weiter ein.

Unterdessen spielt Lukather auf zahlreichen Alben anderer Musiker*innen. Von Randy Newman über Earth, Wind & Fire bis Alice Cooper unterstützt er bis 2023 Artists auf ihren Recordings in mehr als 1500 Sessions. Eine seiner prominentesten Beteiligungen ist die an Michael Jacksons "Thriller". Die Porcaro-Brüder, Paich und er sind zu großen Teilen an der Aufnahme des Albums beteiligt. Auf "Beat It" ist Lukather neben Eddie Van Halen an der Gitarre zugange und steuert auch den Bass für den Song bei. "'Beat It' war Michaels Riff und als ich es ein bisschen abänderte, fing er an zu tanzen und machte sein Michael Jackson-Ding zwei Meter von mir entfernt", erinnert sich der Rockmusiker im Gespräch mit Guitar World.

Bei den Aufnahmen kommt er darüber hinaus mit Paul McCartney in Kontakt, in dessen Film "Give My Regards To Broad Street" er zwei Jahre danach zu sehen ist. "[...] Ich fing an, das Intro von "Please Please Me" zu spielen, Jeff [Porcaro] stieg ein, Paul begann zu singen und wir spielten das Lied und am Ende brach das ganze Set in Beifall aus, inklusive aller Techniker und Arbeiter", beschreibt er einen Moment der Arbeit am Film im Interview mit Ultimate Classic Rock.

Seine Eignung als Sessiongitarrist beweist er außerdem mit seiner Fähigkeit, schon vor dem ersten Take das gewünschte Ergebnis zu liefern. So zum Beispiel bei der Aufnahme des Solos zu Lionel Richies "Running With The Night" (1983). "Er spielte mir den Song vor und ich fing an, das Ding runterzunudeln. Ich sagte: 'Ich glaube, ich hab's. Lass uns anfangen', woraufhin er meinte: 'Du hast es gerade schon getan'", berichtet er Guitar Player gegenüber von der bloß zehnminütigen Session. Für einen Song von David Crosby habe er laut eigener Aussage nur die Tonart gebraucht, um ein Solo hinzuzimmern, was Crosby beeindruckte.

Als talentierter Musiker heimst Lukather im Laufe seiner Karriere so manchen Preis ein. 1982 erhält er einen Grammy als Co-Writer für "Turn Your Love Around", das als bester R'n'B-Titel ausgezeichnet wird. Im gleichen Jahr gewinnt er mit Toto für "Toto IV" gleich drei goldene Grammophone. 2002 wird er erneut gewürdigt, dieses Mal für das Album "No Substitutions: Live In Osaka" in der Kategorie 'Best Pop Instrumental Album', für welches er zusammen mit dem Jazz- und Blues-Gitarristen Larry Carlton spielt.

Lukather ist nicht nur im Namen anderer Musiker unterwegs, im August 1989 ruft er mit dem Debüt "Lukather" sein Soloprojekt ins Leben. Auf diesem verarbeitet er Songmaterial, das es auf keins der Toto-Alben schaffte. Ganz allein geht er die Platte aber nicht an. Stattdessen holt er sich Unterstützung von namhaften Musikern wie Eddie Van Halen oder Richard Marx. Seine Produktivität ist nicht zu stoppen: Im selben Jahr veröffentlicht er mit seinem Nebenprojekt Los Lobotomys das erste Album, eine Aufnahme ihres Gigs im The Baked Potato-Club am 29. April. Unter dem Bandnamen spielt er in wechselnder Besetzung mit anderen Studiomusikern. So auch mit Simon Phillips, der 1992 den verstorbenen Jeff Porcaro in Toto ersetzt. Bei einem Konzert zum Gedenken an den Drummer lernt Lukather sein musikalisches Vorbild Harrison kennen. Der Beatle performt "With A Little Help From My Friends" bei der Tribute-Show.

Bevor Lukather 1994 seinen zweiten Longplayer "Candyman" veröffentlicht, kommt ihm 1991 bei Toto nach dem Ausstieg von Jean-Michel Byron zusätzlich zum Gitarristenposten die Rolle des Sängers zu, die er bis heute einnimmt. Drei Jahre später erscheint sein Folgealbum "Luke", ein Weihnachtsalbum im Hardrock-Style mit Namen "SantaMental" bringt er 2003 raus.

Fünf Jahre später ist er es, der Totos Auflösung bekannt gibt. In einer Nachricht schreibt er: "Tatsache ist, ja, ich habe Toto verlassen. Es gibt kein Toto mehr. Ich habe es den Jungs vor der letzten Etappe unserer Tournee gesagt. Wir hatten ein paar Meinungsverschiedenheiten über die Art und Weise, wie das Geschäft gemacht wird. Die andere Sache ist, dass ich der einzige war, der von der allerersten Probe bis zum letzten Auftritt vor einem Monat oder so dabei war. Als Jeff starb, starb ein Teil von uns allen mit ihm. [...] Das ist KEINE Pause. Es ist vorbei. Ich kann wirklich nicht mehr rausgehen und 'Hold the Line' mit ernster Miene spielen. Ich war 19, als wir die Platte aufnahmen. Jetzt bin ich 50."

Nach dem trotz seiner Aussage nur vorläufigen Ende der Band fokussiert sich der Gitarrist auf seine Soloreise und veröffentlicht im Februar 2008 "Ever Changing Times", an das sich 2010 "All's Well That Ends Well" anschließt. Zum Zeitpunkt der Aufnahme und Release steckt Lukather in einer persönlichen Krise: Er kämpft mit der Scheidung von seiner ehemaligen Ehefrau Shawn Betten und dem Tod seiner Mutter Kathy, der er die Platte widmet. "Mein Privatleben ist ein einziger Scherbenhaufen. Ich lasse mich gerade von der Mutter meines jüngsten Kindes scheiden. Meine Mutter ist gestorben. Ich gehe zweimal pro Woche zu einem Psychiater und versuche herauszufinden, was genau mein Platz in der Welt sein soll - die, wie ich hinzufügen möchte, selbst ein einziges Chaos ist", beschreibt er seine Lebenslage. Im November teilt er Toto-Fans mit, dass es trotz der aktuell laufenden Tour kein neues Album geben werde. Zwei Jahre später revidiert er seine Aussage, als er "Toto XIV" ankündigt, das im Frühling 2015 erscheint.

Während er 2012 an seinem nächsten Solowerk "Transition" arbeitet, probt Lukather mit Ringo Starr And His All-Starr Band und Toto, mit denen er im selben Jahr zu Touren aufbricht. Auch 2013 hält ihn wenig an einem Fleck: Er tritt zusätzlich mit Peter Framptons Guitar Circus in den USA und alleine mit seinem neuen Album im Schlepptau in Europa auf. Bis zu Platte Nummer neun nimmt er weitere LPs mit Toto auf und reist um die Welt, bevor es nach einem erneuten Aus der Band in verändertem Line-up doch weitergeht.

Seine Solokarriere führt er 2021 mit dem an die 70er erinnernden "I Found The Sun Again" fort. Lukather spielt in acht Tagen fünf neue Songs und drei Cover live mit Gastmusikern wie Schlagzeuger Gregg Bissonette (Ringo Starr And His All-Starr Band, Spinal Tap) ein. Auf "Run To Me", einem Track zu Ehren des 80. Geburtstags von Freund Ringo Starr, hat eben jener einen Auftritt. Seinen hoffnungsvollen Titel verdankt "I Found The Sun Again" Lukathers Freundin Amber, die nach langer Zeit allein an seine Seite tritt. "Sie hat mein Leben verändert", äußert er gegenüber dem Rock Cellar Magazin.

Eine lange Pause gönnt sich das Multitalent nicht: "Bridges" gibt es nur zwei Jahre später im Juni 2023 auf die Ohren. Wie Lukather im Gespräch mit Prisma erwähnt, ist es eine gemeinsame Unternehmung von ihm und seinen Toto-Kollegen David Paich und Joseph Williams, aus dessen Wohnzimmer sie nach drei Wochen mit dem fertigen Album herauskommen. Mit von Partie sind außerdem die Bassisten Leland "Lee" Sklar und Jorgen Carlsson, Drummer Shannon Forrest und Simon Phillips sowie Keyboarder Steve Maggiorra und Lukathers Sohn Trev. Lukather setzt auf "Bridges", das er selbst als Brücke zwischen seinem Solopfad und Toto charakterisiert, wieder auf den ihm mehr als bekannten AOR-Sound.

Alben

Steve Lukather - Transition: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2013 Transition

Kritik von Kai Butterweck

Der Toto-Gitarrist blickt in den Rückspiegel. (0 Kommentare)

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