laut.de-Kritik
Fünf Josh Hommes im Rentierfell.
Review von Alexander CordasSkandinavier sind die besseren Wüstensöhne, auch wenn es das Herkunftsland nicht vermuten lässt. Diese Weisheit bestätigen auch Sunride aus Finnland. Die Nordmänner servieren in 40 Minuten und neun Tracks schnörkellosen Desertrock ohne Firlefanz. So wie ihn der Schweinerocker gerne hat.
Eine furztrockene Produktion mit tonnenweise Riffgewitter forciert den guten Eindruck, den Sunride hier hinterlassen. Nach einem kompletten Durchlauf hinterlässt ihr energetischer Rotzrock deftige Schmauchspuren an den Ohren. Zwar fehlt auf Albumlänge die eine oder andere Überraschung, den Fetz-Faktor haben die Jungs um Jani Peippo trotzdem eindeutig auf ihrer Seite.
Peippo glänzt im Lärm seiner Bandkollegen mit einer klaren Stimme, die mitunter in Blues getaucht zu sein scheint. "Ocean" ist hierfür Beleg und Standortbestimmung, woher die Finnen mitunter ihre Ideen beziehen. Peippo klingt hier dank versierter Phrasierung wie ein zweiter Chris Cornell. Die rollenden Bassläufe sowie die darüber liegenden Gitarrenspuren weisen Parallelen zu Soundgarden auf, ohne jedoch dem Verdacht ausgesetzt zu sein, Plagiatismus zu betreiben.
Bei "One Tragedy" bedienen sich Sunride sogar einer dreckigen Mundharmonika und gaukeln den modernen Riff-Cowboy vor. Josh Hommes im Rentierfell sozusagen, nur mit einem eher metallischem Background. Wo Mr. Stone Age diverse Haken im Songwriting schlägt, walzen Sunride den Highway mit schierer Wucht platt. Keine Experimente, Spirenzchen oder barocke Füllsel.
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