laut.de-Kritik
Hüftschwingende Musik ohne große Höhepunkte.
Review von Giuliano Benassi"Musikalisch gesehen ist das die beste Besetzung, die Supertramp je hatte", verkündet Ray Davis, Chef der ursprünglich britischen Band, im Begleitzettel zu seiner neuen CD. Was wohl eher als Seitenhieb an das ausgestiegene Gründungsmitglied Rodger Hodgson zu verstehen ist, denn als Lob der Fähigkeiten einer Combo, die den Höhepunkt ihrer Karriere Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre feierte.
Dennoch wäre es ungerecht, "Slow Motion" pauschal zu verurteilen und als Alt-Herren-Rock in eine Schublade zu stecken. Revolutionär ist das Werk gewiss nicht, dennoch gibt sich die Band Mühe, Stücke zu komponieren und zu spielen, die nicht nur als Entschuldigung für die xte Best-Of-Welttournee dienen.
Trotz des Titels ist auf dem Album nicht nur ruhige Musik angesagt. Stellt sich Davis mit seinem Keyboard beim Opener noch in den Vordergrund, geht es auf "Little By Little" mit Gitarre und Saxophon schon etwas rockiger zu. Abgesichert und routiniert spielen sich Supertramp durch die neun Stücke des Albums, ohne überraschende Höhepunkte zu erreichen, aber auch ohne ins allzu Klischeehafte zu stolpern. Hüftschwingende Musik für zwischendrin - dass Neuzugang Lee Thornburg früher Blasinstrumente bei Jay Leno gespielt hat, ist kein Zufall.
Als alternder Mann fällt Davis einiges über Liebe und Leben ein, er drängt sich mit seinen Texten aber nicht so auf wie manch ein Kollege. "Tenth Avenue Breakdown" und "Dead Man's Blues" sind mit ihren über acht Minuten etwas aus den Fugen geraten und legen den Verdacht nahe, dass so die Länge des Albums auf marktübliche 60 Minuten gepuscht werden sollte. Mittlerweile out, wie der Wahl-New Yorker von den ebenfalls dort ansässigen Strokes hätte lernen können.
Wie dem auch sei: "Slow Motion" ist eine solide Grundlage für die Welttournee, die selbstverständlich stattfindet. "Wenn wir gehen, dann tun wir das mit Stil - ist das nicht alles, worum es ist Leben geht?" verkündet Davis sinngemäß im Titeltrack. Dass bei seinen angekündigten sechzehn Auftritten in Deutschland im Mai "Breakfast in America" wohl mehr Applaus als alle neuen Stücke zusammen ernten wird, sollte den Musiker trotz seiner kernigen Sprüche aber nicht überraschen.
2 Kommentare
Supertramp`s Frontmann heißt Rick Davies und nicht Ray Davis. Ray Davis hieß der Sänger von The Kinks.:-)
nee, so hieß der leider auch nicht. sondern ray davies.