The Autumn Defence - " Circles"

Was für Musik entsteht bei klirrender Kälte in schneebedeckter Umgebung? Äußerst harmonische - zumindest, wenn sie von John Stirratt und Pat Sansone stammt.

"Circles" ist die zweite Zusammenarbeit des Wilco-Bassisten Stirratt und des Multiinstrumentalisten Sansone. Beim Opener "Silence" ist nicht nur der Titel aussagekräftig: begleitet von Akustikgitarre, Klavier und einer piepsenden Orgel erzählt eine klare Stimme sehnsüchtig von einer Frau,. Aber alles so leise, dass man es kaum wahrnimmt. Selbst bei etwas hörerer Lautstärke schwebt das Lied im Hintergrund vor sich hin, ohne sich festzusetzen. Was bleibt, ist ein angenehmes winterliches Gefühl.

"Es ist ruhig wie die Sonne in Kalifornien", singen die Musiker im zweiten Stück, begleitet von folkigen Klängen und allerlei hintergründigem Geklimper. Unheimliches wie in Wilcos 2002er Album "Yankee Hotel Foxtrot" ist hier nicht zu finden. "I would die if anybody hurt you", verkünden sie zwar in "Written In The Snow", passieren tut aber nichts. Dagegen geht es schön gezupft mit "The Answer" weiter. "Im Laufe des Nachmittags verbreitet sich Stille über die Stadt", lautet die friedliche Erkenntnis.

Etwas mehr Pepp verbreitet "The World Will Soon Turn Our Way", das entfernt an die Byrds oder an 60er Jahre Folk erinnert; geschwungene Keyboard-Streicher verleihen dem Stück eine träumerische Atmosphäre. Das anschließende "Why I'm Like This" könnte dagegen von Crosby, Stills & Nash in einem ihrer friedlichen Momente stammen. "Die Einsamkeit scheint zu wachsen" heißt es schließlich im abschließenden Titeltrack zu sehr gediegenen Bläsereinlagen.

"Wir konnten richtig abtauchen in die Musik, unsere eigene kleine Welt erschaffen. Das hört man dem Album auch an, diese Atmosphäre der Geborgenheit, der Zurückgezogenheit, des Zuhausesein", beschreibt Stirratt das Werk seines Seitenprojekts treffend. Schade nur, dass in der Welt von Autumn Defence nicht allzu viel passiert.