laut.de-Kritik
Album Nummer sechs mit züchedelischem Ballast an Bord.
Review von Alexander CordasDas züchedelische Raumschiff der Krähen schwenkt mit "Lions" in die sechste Umrundung des Planeten Rock'n'Roll-60 ein. Nachdem sie mit dem Opener sofort in ihren Standard-Orbit geflutscht sind, muss die Sensorabtastung Ergebnisse liefern, ob es weiter rockt und rollt, oder ob sich Verschleißerscheinungen an den Materie-Antimaterie-Konvertern abzeichnen.
Irgendwie scheinen aber ein paar Tribbles in die Dilizium-Kammern gelangt sein, denn so richtig ab geht der Kahn zu Beginn nicht. Eher erinnern die Songs an einen alten Kaugummi, der sich partout nicht von der Sohle des Turnschuhs entfernen lässt. Das ändert sich auch nach dem drölften Umlauf wenig, da fehlen die griffigen Hooks und die sprühende, arschtretende Variante des crow'schen Sounds. Richtig spaßig kommt eigentlich erst "Ozone Mama" aus den Boxen gepoppelt. Groovy und relaxt zugleich zieht der Track am Ohr vorbei und macht deutlich, warum die Band nicht unbedingt zu den Verächtern des grünen Krauts zählt. Na endlich, ein Anfang ist gemacht und nun erhoffe ich mir doch etwas Besserung. "Greasy Grass River" kann auch noch mithalten, aber so recht kann ich mich mit dem züchedelischen Gepfriemel nicht anfreunden. Immer dann, wenn sie mal auf den Punkt kommen sollten, drehen sie noch eine Runde um den heißen Brei herum und zerhackstückeln gute Songideen mit dem LSD-Phaser in weniger gelungene Teile.
Ja, gut, Don Was hat als alter Knöpfchen-Veteran dem Klangbild der Neo-Hippies eine überaus professionelle Note hinzugefügt. Am Songwriting ändert das aber herzlich wenig, das war bei den Black Crowes schon mal wesentlich besser.
Um aber mit Warp neunfuffzich durchs All zu jetten, sollten sie ihre Ballasttanks leeren und den ganzen überflüssigen Kram über Bord werfen, dann klappts auch wieder mit dem Nachbarn.
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