laut.de-Kritik
Garage-Pop mit scheunentorgroßen Singalongs.
Review von Michael SchuhDie großen Extreme Geburt und Tod, beides kommt automatisch und unabhängig von eigenem Zutun, interessant ist dann vor allem das Dazwischen. So könnte man den neuen Albumtitel "Birth/Death" der Computers interpretieren, wenngleich schleierhaft bleibt, wieso die Platte dann nicht mit "Little Death" endet, sondern mit "Bad Wolf". Dramaturgisch ist da noch Luft nach oben, meine Herren.
Ansonsten muss man den fünf aus Exeter wenig erklären: Seit 2010 mischen sie weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit gediegenen 60s Garage Rock mit Soul-Vibes, von ihren Liveshows spricht man in höchsten Tönen. Über letzteres kann ich leider noch nichts sagen, aber "Birth/Death" belegt an einigen Stellen, warum dies sicher keine Übertreibung ist.
So schön schlammig wie auf den Vorgängeralben geht es heute allerdings nicht mehr zu. Kommerziell war bislang ja nicht übermäßig viel zu holen für den Fünfer, weshalb man sich wohl gedacht hat, hier und da das Bügeleisen anzusetzen. Oder wie das Label sagen würde: Endlich spielt die Band ihr Talent für eingängige Popsongs in vollem Maße aus.
Meiner Ansicht nach ein unverständlicher Zug, da der Sound der funky Vorabsingle "Want The News? Here's The Blues" samt des ebenfalls hier vorliegenden Bassmonsters "Crucifixed On You" aus dem Frühjahr den guten Ruf, der ihren Punk-beseelten Liveshows vorauseilt, auf den Punkt bestätigte. Beide Songs leben natürlich wie eh und je vom mitreißenden Vortrag des Sängers 'Screaming' Al Kershaw und den scheunentorgroßen Chor-Singalongs.
"This Ain't Right" wirkt dagegen ein wenig wie ein 1:1-The Heavy-Abklatsch, und "God Only Knows" möchte ganz dringend im Formatradio abgeholt werden. Anndererseits: Wenn die breite Masse dadurch auf die Band aufmerksam würde und vielleicht auch Songperlen wie das glitzernde "Pound For Pound" entdeckte, wäre ich sicher der letzte, der sich beschwert.
Mit "Bad Wolf" wird es am Ende dann noch einmal romantisch, gehört zum Leben schließlich auch dazu. Groovetechnisch gibt es bei den Computers auch auf Album Nummer drei einiges zu entdecken, und zumindest dem kommerziellen Tod dürften sie mit "Birth/Death" noch mal ein Schnippchen geschlagen haben.
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