laut.de-Biographie
The National
Komische Wortspiele, exzentrische Bilder und ein listiger Humor sind die Markenzeichen der New Yorker Combo The National. Aber noch etwas ist ganz besonders an den fünf Jungs aus Brooklyn: Ihr Erfolg kommt auf leisen Sohlen – genauso wie ihr Sound sich leise an den Hörer heran macht.
The National entstehen 1999, als sich die beiden Brüderpaare Aaron (Gitarre/Bass) und Bryce Dessner (Gitarre) sowie Scott (Gitarre/Bass) und Bryan Devendorf (Schlagzeug) mit Matt Berninger (Gesang) zusammen tun. Sie verbringen bald viel Zeit im Proberaum, wo auch ihr Debüt "The National" heran reift. Genau wie das zweite Album "Sad Songs For Dirty Lovers" kommt es bei Kritikern, die sich mit Lob geradezu überschlagen, sehr gut an, doch die breite Masse inzeressieret das erst mal weniger.
Erst 2005 gelingt der Durchbruch, als sie ihr drittes Album bei einer anderen Plattenfirma - Beggars Banquet – veröffentlichen. "Alligator" wächst aber langsam. Die CD erscheint im April 2005, und erst im Herbst gibt es - von Kritikern mal abgesehen – erste Reaktionen. Die fallen aber so heftig aus, dass The National zehn Monate lang fast ununterbrochen touren.
Meist im Schlepptau von Clap Your Hands Say Yeah, die ebenfalls aus Brooklyn stammen, spielen sie zahlreiche und meist ausverkaufte Shows in den USA und Europa. Nach dem Ende der Tour gönnen sich die fünf Jungs nur eine kurze Pause und schließen sich danach wieder im Studio ein. Im Frühjahr 2007 erscheint "Boxer", das musikalisch an "Alligator" anschließt.
Während der Produktion von "Boxer" hat die Band mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Freund und Filmemacher Vincent Moon, der zuvor schon Videos wie das zu "Lit Up" gedreht hatte, begleitet die Musiker dabei mit der Kamera. Das Resultat erscheint im Mai 2008 als DVD ("A Skin, A Night"). Viele Fans lässt die Dokumentation jedoch enttäuscht zurück, da sie nur wenig Live-Material enthält. Zeitgleich mit der DVD kommt "The Virginia EP" heraus, die Raritäten und B-Sides enthält.
Das fünfte Studioalbum der Band folgt 2010 und hört auf den Namen "High Violet". Auch diese CD mausert sich zum Kritikerliebling, sie wird in zahlreichen "Alben des Jahres"-Listen aufgeführt. Und nebenbei beschert die Platte The National glänzende Verkaufszahlen. Die Messlatte für das Folgewerk "Trouble Will Find Me", das im Mai 2013 das Licht der Welt erblickt, ist entsprechend hoch gelegt. Doch die Zauberer aus Brooklyn bestätigen, dass sie zwischenzeitlich zur Indie-Institution gereift sind und schütteln unverkrampft einen ebenbürtigen Nachfolger aus dem Ärmel.
Nebenbei erscheint im Frühjahr 2013 eine weitere Dokumentation über The National, "Mistaken For Strangers". Ursprünglich ist der Film nicht geplant, Matt Berninger hatte seinem jüngeren Bruder Tom im Jahr 2010 lediglich angeboten, die Band auf Tour zu begleiten. Der Metalhead lässt sich darauf ein, da er mit Mitte Dreißig noch zu Hause lebt. Seine Roadie-Aufgaben erfüllt Tom aber mehr schlecht als recht, er filmt die Band lieber in allen möglichen Situationen.
Irgendwie bringt er in die wahllos gesammelten Video-Schnipsel dann so viel Konzept, dass die Musiker entscheiden, daraus einen ganzen Film zu schneiden. Die Musik-Presse freut sich, als die Dokumentation beim Tribeca Film Festival in New York Premiere feiert: "The funniest, most meta music movie since Spinal Tap", tönt es beispielsweise von Pitchfork.
Obwohl die Tourneen sie inzwischen in die ganze Welt führen und eine gefühlte Ewigkeit dauern (nach "High Violet" satte 22 Monate!) sind alle Bandmitglieder auch neben The National in verschiedene künstlerische Projekte involviert. So unterstützen Aaron und Bryce Dessner die Red Hot Foundation, indem sie im Jahr 2009 eine Compilation namens "Dark Was The Night" produzieren. Die Platte enthält unter anderem Titel von Arcade Fire, Grizzly Bear, St. Vincent, David Byrne und Spoon. Matt Berninger verwirklicht mit Menomena-Gründungsmitglied Brent Knopf das lange angedachte Projekt El Vy- und die Herren Scott und Bryan Devendorf einigen sich mit Beirut-Posaunist und The National-Kollaborateur Ben Lanz auf ein zweites Musiker-Outlet namens LNZNDRF. Und wenn alle Träume mal verwirklicht sind, wartet zuhause auch noch die Familie auf die vielbeschäftigten Musiker.
Natürlich bleiben The National in der Erfolgsspur: "Sleep Well Beast" räumt 2018 den Grammy fürs beste Alternative-Album ab. Dem achten Studioalbum "I Am Easy To Find" (2019) spendiert die Band zudem einen Kurzfilm mit Schauspielerin Alicia Amanda Vikander. Dann schalten sie doch mal einen Gang runter und legen zwischen diesem und ihrem nächsten Longplayer "First Two Pages Of Frankenstein" (2023) eine vierjährige Pause ein. Berninger kämpft zu dieser Zeit mit Depressionen, mithilfe der Unterstützung seiner Frau gelingt es ihm jedoch, diese zu überwinden. Aaron Dessner produziert unterdessen Taylor Swifts "Evermore" und "Folklore" und schreibt an einem Großteil der Songs sogar mit.
Nicht nur die Pop-Sängerin zählt The National zu ihren Lieblingsbands, auch Ex-US-Präsident Barack Obama findet großen Gefallen an ihrer Musik. Dessen Wahlkampf unterstützten die Indie-Rocker 2008 und 2012. 2016 spielen sie zudem ein Wahlkampf-Konzert für die Demokratin Hillary Clinton. Die Band aus Ohio hat sich bis dahin bereits in zahlreichen weiteren Benefizkonzerte engagiert.
2 Kommentare
Hab bei der Bildergallerie erst gedacht, da steht Jürgen Klopp am Mic
Mistaken for Strangers ist draußen! Ne "Doku" über the national. Wohl eher über Matt Berninger und dessen Bruder Tom. Schaut's euch an.