laut.de-Kritik
Hosen runter und mal sehen, wer die dickeren Klöten hat.
Review von Michael EdeleMein lieber Schwan, jetzt heißt es aber: Hosen runter und mal sehen, wer die dickeren Klöten hat. Wer von der All-Girl-Band The Wage Of Sin bisher noch nichts gehört hat und den Silberling ohne Vorwissen in den Player schiebt, wird hier wohl kaum auf vier Mädels tippen.
Was einem hier aus den Boxen entgegen knallt, rasiert einem nämlich nicht nur die Eier sondern auch den Arsch und geht über den Rücken bis mindestens in den Nacken. Die Riffs der Most Precious Blood-Klampferin Rachel kommen messerscharf, die Bassspuren von Laura tonnenschwer und die Drums von Vanessa punktgenau. Verstecken muss sich das Chicken-Quartett also vor keiner der sogenannten Tough Guy-Combos.
Das trifft auch auf Shouterin Melissa zu, vor der man(n) höchstens Reißaus nehmen will, wenn man die Dame so hört. Eine tollwütige Raubsau gibt wohl ähnliche Laute von sich und wird auch nicht viel besser aufgelegt sein. Wie das aber mit einer Raubsau nun mal so ist, entweder man mag sie, oder eben nicht. Und ich muss gestehen, dass ich mit Melissa das gleiche Problem habe wie mit Candace Kucsulain von Walls Of Jericho. Je öfter ich mir die knappe halbe Stunde Musik auf "AMBIF" zu Gemüte führ, desto schneller gehen mir die Vocals auf die Nerven.
Da musikalisch alles im grünen Bereich ist, und die Girls mit einem amtlichen Metalcore-Brett ums Eck kommen, ist das um so bedauerlicher. Klar, es kann nicht jeder so brüllen wie Sabine Classen von Holy Moses, aber vor die Wahl gestellt, zwischen Tinitus und Dauerbeschallung durch Melissa auszusuchen, müsste ich recht lang überlegen. Dabei könnten vor allem der Opener "Severed", "Forgetting Forever" und "Defeating The Purpose" mit tieferen Shouts voll überzeugen.
Als durchaus coole Sache muss man die Journey Coverversion von "Separate Ways" ansehen, die zwar noch viel vom Original hat, aber dafür zehnmal mehr Durchschlagskraft besitzt. Was aber so richtig rotzt, ist das Joan Jett-Cover "I Hate Myself For Loving You". Schlampenrock at it's best!
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