laut.de-Kritik
Zu perfekt, um wirklich gut zu sein.
Review von Stefan FriedrichBei Veröffentlichungen der Thievery Corporation ist die größte Sorge, dass die Platte ein wenig zu perfekt geraten sein könnte. Und tatsächlich: trotz wundervoller, teilweise exotischer Sounds und angenehmem Gesang will und will der Funke einfach nicht überspringen - "The Richest Man In Babylon" bleibt über weite Strecken erschreckend leblos.
Dabei fängt alles so vielversprechend an. "Heaven's Gonna Burn Your Eyes" ist dicht an das schwebende "All I Need" von Air angelehnt, Emiliana Torrini lieh dem Stück ihre Stimme, und trotzdem fehlt dem Song jeglicher Zauber. Auch das orientalisch angehauchte "Facing East" ist beim erstmaligen Hören gelungen, macht auf Dauer jedoch nicht satt. Erst das dritte Stück, "The Outernationalist" kann mit seinem dubbigen, an Smith & Mighty erinnernden Stil überzeugen.
Nach einigen schwächeren Stücken schickt sich mit "Un Simple Histoire (A Simple Story)" ein weiterer Song an, die qualitative Spitze des Albums zu erklimmen. Dabei erinnert "Un Simple Histoire" über weite Strecken an das bisherige Output der Herren Garza und Hilton und hätte auch auf "The Mirror Conspiracy" seinen Platz gefunden.
Und so grooven sich die beiden Washingtoner gemeinsam mit Gast-Stars wie Shinehead und Emiliana Torrini durch das Album, mal mit südamerikanischen Rhythmen ("Meu Destino"), mal mit luftig-leichten Klängen ("From Creation"). Immer sind die Songs angenehm und gelungen, doch schaffen sie es nur selten, den Hörer wirklich mitzunehmen. Erst "The State Of The Union" bleibt mit Hilfe von Sleepy Wonder und Shinehead am Mikrofon wirklich im Ohr hängen. Auch "Until The Morning", wiederum mit Emiliana Torrini, kann im Anschluss daran ebenso überzeugen wie der Schlusspunkt "Resolution".
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