laut.de-Kritik
Heiße Hip Hop Tracks und schwülstige R&B-Schnulzen
Review von Joachim Gauger"The Heat" ist der verheißungsvolle Titel und wie der hiesige Sommer fängt auch das neue Album der gestandenen R&B-Künstlerin Toni Braxton verheißungsvoll an. "He Wasn't Man Enough" ist ein astreiner Track zwischen Hip Hop und Soul, der sogar dem Erfolgsalbum einer Lauryn Hill Ehre gemacht hätte.
Auch das Titelstück hält, was der Name verspricht. Der lässige Flow der mit Keyboard-Klängen nur leicht bekleideten Hip Hop-Rhythmen und die laszive Stimme der "zierlichen Schönheit" (Labelinfo) Braxton sind schon für einen Satz heiße Ohren gut. Da hört man die erfahrenen Produzenten wie Antonio LA' Reid und Kenny Babyface' Edmonds. Auch der Gastauftritt von TLCs Left Eye auf "Gimme Some" macht sich noch ganz gut.
Doch zuvor bereits drohen dunkle Gewitterwolken. "Spanish Guitar" ist eine schrecklich schwülstige R&B-Schnulze, genau wie "Im Still Breathing", der zweite Song aus der Feder von Diane Warren. Und dem belanglos dahin plätschernden "Just Be A Man About It" kann selbst ein Dr. Dré kein Leben einhauchen.
Alles aufzufahren, "was Rang und Namen hat" (Labelinfo), garantiert halt noch lange keine gute Platte. Aber auch "Speaking In Tongues", die erste Eigenkomposition der Frau, die 1996 mit "Unbreak My Heart" auf einen Schlag weltberühmt wurde, verbreitet eher trübe Stimmung. Von solch uninspiriertem Geklampfe und Geseufze kriegt allenfalls der Kritiker Schweißausbrüche.
Gegen Ende wird's dann wieder etwas besser und vor allem das feine "Maybe" hilft mit gelungenen Samples und der rauchigen Vibratostimme der Diva, dem schmalzbegossenen Hörerpudel wenigstens das durchweichte Fell zu trocknen.
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