laut.de-Kritik

Unverzichtbares Techno-Album mit Tiefgang.

Review von

Der Däne Anders Trentemøller wurde unlängst in einer ganzen Reihe von Jahresrückblicken diverser Musikmagazine zum besten Newcomer 2005 gewählt. Dabei ist er im Grunde genommen schon eine kleine Ewigkeit als Produzent und Musiker tätig.

Den Stein ins Rollen und den unverhofften Schub für seine Karriere brachten vielmehr die auf Poker Flat und Audiomatique veröffentlichten, trocken kickenden Technotracks "Polar Shift", "Sunstroke" oder "Physical Fraction". Ein regelrechter Hype brach um seine Person aus, wohl nicht zuletzt auch aufgrund seiner zahlreichen gelungenen Remixe wie etwa für die Pet Shop Boys oder Röyksopp.

Sein Debütalbum "The Last Resort" jedoch schlägt in eine ganz andere Kerbe, es lässt den Dancefloor und dessen spaßorientierte Oberflächlichkeit eher außen vor. Vielmehr offenbart es eine sehr persönliche Seite des Dänen. Diese Platte bildet, wie er selbst sagt, eine Reflektion seines Lebens ab, denn Trentemøller kehrt sein Innerstes, seine Gefühlswelt nach außen. Auf und ab, hin und her pendelt das Album in seinem an Farben reichhaltigen Stimmungsbild. "The Last Resort" als der Soundtrack für eine Art Film Noir, dessen Hauptfigur ein Wechselbad an Emotionen durchlebt.

Mal zeigt es sich nachdenklich, dann verträumt, daraufhin verhalten-optimistisch, um im nächsten Moment wiederum bedrohlich zu wirken. Andererseits laden zwischendurch von wabernden Hallschwaden durchzogene Klanglandschaften voller Deepness zum entspannten Verweilen und Lauschen ein. Und dennoch, Anders Trentemøller erscheint hier als notorischer Melancholiker, jedenfalls legt der Großteil der 13 Stücke dies nahe.

In solchen, derart geprägten Gefühlswallungen ist durchaus auch eine Affinität zu den Werken eines Lawrence zu vernehmen. Ebenfalls ein Meister seines Fachs. So gibt das Plattencover mit den von Nebelschwaden umgegeben Bäumen die passende optische Einstimmung auf ein Techno-Album mit Tiefgang, das nicht nur für Menschen mit ausgeprägtem Faible für Schwermut unverzichtbar ist.

Trackliste

  1. 1. Take Me Into Your Skin
  2. 2. Vamp
  3. 3. Evil Dub
  4. 4. Always Something Better
  5. 5. While The Cold Winter Waiting
  6. 6. Nightwalker
  7. 7. Like Two Strangers
  8. 8. The Very Last Resort
  9. 9. Snowflake
  10. 10. Chameleon
  11. 11. Into The Trees (Serenetti Part 3)
  12. 12. Moan
  13. 13. Miss You

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