laut.de-Kritik
Epische Schlachtengesänge mit fetten Gitarren, Chören und Folklore.
Review von Michael EdeleAlso, episch klingt "Victoriae & Triumphi Dominus", das Intro zu "Battle Metal" auf jeden Fall. Und auch die Keyboards zu "As Torches Rise" klingen ganz schön bombastisch. Da könnte man fast meinen, es entweder mit einer Italo-Power Metal Truppe oder irgendwelchen Düsterheimern zu tun zu haben.
Dem ist zum Glück nicht so, aber würde man den Gesang austauschen, wären die Unterschiede stellenweise marginal. Doch das ist bei weitem nicht alles, was das Debütalbum der Finnen ausmacht. Keyboarder Antti Ventola scheint eine Vorliebe für Hörner und Trompeten zu haben, was sich bei einem Titel wie "Battle Metal" natürlich anbietet. Ähnlich wie die Kollegen von Ensiferum oder Thyrfing zelebrieren Turisas epische Schlachtengesänge mit fetten Gitarren, Chören und ein paar folkloristischen Elementen. Dass sie dabei besonders von den Texten her immer wieder an die Lederstrapse von Manowar erinnern, sorgt für zusätzliche Erheiterung.
Dennoch sind die Songs nicht von schlechten Eltern. "The Land Of Hope And Glory" beginnt mit sehr hymnischen Chören, einer Violine und einer Flöte, um sich anschließend ganz schön zu steigern und leichte Finntroll-artige Humppa-Anleihen erklingen zu lassen. Während "The Messanger" einer der härteren Tracks auf dem Album ist, geht "One More" die ersten drei Minuten fast als Ballade durch, die stellenweise an Blind Guardian erinnert. Dieser und der folgende Song bieten endlich Abwechslung von der ganzen Tröterei, denn hier steht eindeutig die Geige im Vordergrund. Auch der Gesang von Emmanuelle Zoldan trägt zusätzlich zur Klasse von "Midnight Sundrise" bei.
Es ist beinahe unglaublich, mit welcher musikalischen Vielfalt die Finnen zur Sache gehen. "Sahti Waari" dürfte mit seiner Geigenmelodie in jedem Irish Pub für helle Begeisterung und steigenden Umsatz sorgen. "Prologue For R.R.R" ist ein kleines Hörspiel, das als Einleitung für das anschließende "Rex Regi Rebelli" dient, textlich den 30-jährigen (1618-1638) Krieg behandelt und auch als Soundtrack zu einer entsprechenden Dokumentation dienen könnte.
Mit dem instrumentalen "Katuman Kaiku" schließen Tursias das Album ab und lassen keinen Zweifel daran, dass man in Zukunft noch Einiges aus dem hohen Norden erwarten darf. Ich wage mal zu bezweifeln, dass es viele andere Länder gibt, die auf so viele unterschiedliche Einflüsse zurückgreifen können und diese so geschickt miteinander verbinden.
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