laut.de-Biographie
U96
Mit Singles wie "Das Boot", "Love Sees No Colour", "Night In Motion" oder "Heaven" sorgen U96 Anfang bis Mitte der 90er dafür, dass sich Techno in Deutschland langfristig im Mainstream etabliert. Insgesamt setzt das Projekt weltweit mehr als fünfzehn Millionen Tonträger ab.
U96 rufen Alex Christensen und das Produzententeam Matiz, bestehend aus Ingo Hauss, Hayo Lewerentz und Helmut Hoinkis 1991 in Hamburg ins Leben. Der Name des Projekts bezieht sich dabei auf das gleichnamige U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg aus dem 1981er-Film "Das Boot". Für ihre erste Single "Das Boot", die noch im gleichen Jahr erscheint, überführen die Komponisten und Produzenten die Titelmelodie von Klaus Doldinger in die technoide Gegenwart. Zunächst kommt das Stück nicht über die Top 15 der deutschen Charts hinaus, doch dank eines Videos und einem kürzeren Radio-Edit schießt es doch noch an die Pole Position und verharrt dort ganze dreizehn Wochen. Dadurch fasst Techno auch in Deutschland kommerziell Fuß. Auch international wird der Track ein Hit.
Die nächste Single "I Wanna Be A Kennedy", eine Coverversion des Visage-Klassikers "Fade To Grey" von 1980, schafft es immerhin noch auf Platz 4. Das 1992 auf den Markt kommende Album "Das Boot" verpasst nur knapp die Top 10 der deutschen Charts. Es folgen weitere Neuinterpretationen bekannter Gassenhauer, etwa Trans Xs "Living On Video", mit der U96 ein Jahr danach wieder eine Top 10-Single landen. Jedoch hat das Projekt auch eigene erfolgreiche Songs am Start, etwa "Night In Motion".
Mit der im selben Jahr veröffentlichten Platte "Replugged", die deutliche Anlehnungen an den New Wave der 80er besitzt, bleibt es auf Erfolgskurs. 1994 kommt dann die Single "Inside Your Dreams" auf den Markt. 1995 folgt das Album "Club Bizarre". Mit der gleichnamigen Single wagen sich U96 in Richtung Trance vor.
Der nächste große Erfolg gelingt 1996 mit "Heaven", das sich an Cyndi Laupers "Time After Time" anlehnt. Das Stück schafft es auf Platz 4 in den deutschen Charts. Das gleichnamige Album, auf dem sich die sizilianische Sängerin Dea-Li beteiligt, kommt im selben Jahr in die Läden. Mit diesem wagen sie sich U96 in Ethno-Gefilde.
Als der Eurodance-Hype gegen Mitte bis Ende der 90er-Jahre abflacht, gehen auch die Verkaufszahlen zurück. Das nächste angekündigte Album "Rhythm Of Life" erscheint schon gar nicht mehr. Das Projekt braucht eine Kurskorrektur. Die vollzieht es auch mit der Single "Energie", die Hip Hop-Elemente aufweist und zumindest den 28. Platz in den deutschen Charts erreicht. Die nächste Single "Beweg Dich, Baby" floppt dagegen auf ganzer Ebene und erreicht als erste U96-Single nicht einmal die Top 100. Danach legen Alex Christensen und Co. eine Pause ein.
2000 versucht das Projekt dann "Das Boot" in einer 2001er-Version gewinnbringend unter das Volk zu bringen und wirft noch die Compilation "Best Of 1991-2001" hinterher. Jedoch knüpfen U96 damit nicht mehr an alte Charterfolge an. Ein weiterer Comeback-Versuch scheitert 2003: Rechtliche Probleme verhindern die Veröffentlichung der Single "We Call It Love".
Im Anschluss gehen Alex Christensen und Matiz ein paar Jahre getrennte Weg. Dafür bringt Christensen für mehrere Songs des nächsten Albums "Out Of Wilhelmsburg" von 2007 die Sängerin Yasmin K. mit, mit der er im Anschluss unter dem Namen Alex C. Feat. Y-ass wieder große kommerzielle Erfolge erzielt. Dennoch floppt die Scheibe. Sie findet sich nicht einmal in den Top 100 wieder. Zeit für Christensen, das Handtuch zu werfen und auch Helmut Hoinkis hat kein Interesse mehr an dem Projekt. Es folgt eine lange Pause.
2015 versuchen es Ingo Hauss und Hayo Lewerentz mit Josh Stolten, der Anfang 2016 wieder aussteigt. In diesem Zeitraum erscheint die EP "Dark Matter". Trotzdem lassen sich die beiden nicht entmutigen und wagen mit Gästen wie Joachim Witt und dem Ex-Kraftwerker Wolfgang Flür 2018 einen Neustart des Projekts in Form eines Albums: "Reboot". Zumindest in Schweden kommt das Werk gut an: Es schießt auf Platz 1 der iTunes-Charts. In Deutschland verfehlen U96 trotz Modernisierungen im Sound dagegen wieder einmal die Top 100.
Dafür finden sie mit Flür einen längerfristigen Partner an ihrer Seite und intensivieren die gemeinsame Zusammenarbeit: 2020 erscheint mit "Transhuman" eine Kollaborationsplatte. Auf der halten sich die technoiden Momente in Grenzen. Kraftwerkscher Minimalismus steht auf dem Programm. Die auf "Reboot" angedeutete Weiterentwicklung treiben U96 mit der Scheibe überzeugend voran.
Demgegenüber geht es 2022 auf "20.000 Meilen Unter dem Meer", das auf dem gleichnamigen Klassiker von Jules Verne basiert, zusammen mit Schauspieler Claude-Oliver Rudolph thematisch wieder back to the roots in die Unterwasserwelt zurück. Dabei gestaltet sich die Musik auch wieder technoider als auf dem Vorgänger. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von "Das Boot" veranstaltet das Projekt in Hamburg eine FullDome Planetariums Show, die eine Mischung aus virtuellen, auf LED vorbeiziehenden Unterwasserwelten, Schauspielern (u.a. Claude-Oliver Rudolph) und Livemusik bietet. Einige Kerntitel dieses Events wie "New Life", "Atlantis" oder "Ich, Nemo" bilden auch die Basis für die Platte. Es geht also auch ohne Hitproduzent Alex Christensen.
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