laut.de-Biographie
Uncle Ho
"Eine gewisse Härte muss neben aller Poppigkeit einfach sein." Mit diesen Worten trifft Songwriter, Sänger und Bassist Julian Hanebeck den Punkt. Uncle Ho stehen für harte aber eingängige Songs, die irgendwo zwischen Pop und Punkrock liegen. Das war jedoch nicht immer so.
Als 1994 Julian und der Gitarrist Doc in Wuppertal die Band gründen, machen sie sich mit einer Drum-Machine und Hip Hop-Crossover einen Namen. Kurz darauf löst die allerdings ein Drummer aus Fleisch und Blut den Computer ab. Björn heißt der Neue. Nun starten die drei richtig durch.
Im folgenden Jahr veröffentlichen die "Beastie Boys aus dem Bergischen" ihr in neun Tagen aufgenommenes Debüt "Tilt" auf Subway Records. Darauf folgt eine längere Tournee, mit der sich die Hos einen recht großen Fankreis erspielten. Unter anderem düsen sie extra nach Madrid, um als Support für die Smashing Pumpkins aufzutreten. Keine schlechte Referenz für einen Newcomer.
Weitere zwei Jahre später erscheint das zweite Album "Small Is Beautiful" auf Subway. In der Folge betouren die Hos Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien, Belgien und die Niederlande. Ergebnis: Es bleibt keine Kohle übrig, das Album verkauft sich ohne Vertrieb hierzulande nur 10.000 Mal, und Manager und Plattenfirma sagen leise und geschlossen Servus.
Anfang 1999 bekommt die Band einen Anruf aus Amerika. Am anderen Ende der Leitung: das US-Label Risk Records mit der Anfrage, eine CD zu produzieren. Der Durchbruch: Die Amis veröffentlichen Uncle Hos bisheriges Material sowie die Single "Bubblehead".
Die geht ab wie Harry. In etlichen College-Radios gelangt die Nummer in die höchste Rotation, die Band erhält gute Kritiken (unter anderem vom Rolling Stone), spielt in New York, nimmt in Manhattan ein Video auf und geht auch wieder auf Tournee durch Europa.
So kommen die Jungs aus Wuppertal mal eben um die halbe Welt, doch in Deutschland behalten sie weiterhin ihren Insider-Status. Aber auch das ändert sich. Nach zahlreichen Live-Auftritten, etwa mit den Guano Apes, Goldfinger und den H-Blockx, erspielen sie sich endlich auch im eigenen Land einen treuen Fanstamm.
Sony meldet Interesse an einer Zusammenarbeit an. So erscheint im Januar 2001 das dritte Uncle Ho-Werk "Show Them What You Are Made Of". Nun ist die "Newcomer-Band" richtig im Geschäft und landet mit "Come On, Come Clean" gleich einen echten Single-Hit.
Bis 2003 bleibt es ruhig. Aus gutem Grund: Das Trio richtet sich ein eigenes Studio ein und werkelt an neuen Songs, die im April unter dem Albumtitel "Everything Must Be Destroyed" in die Läden kommen.
Doch das Album steht unter keinem guten Stern: "Aufgrund des Krieges gegen den Irak wurde unsere erste Single 'All Must Be Destroyed' von einigen Medienpartnern boykottiert. Eine Woche vor Release des Albums wurden ca. 30 Mitarbeiter unserer Plattenfirma entlassen ... darunter unser A&R und unser Product Manager ... unsere engsten Partner", beschreibt ein Statement der Band die Schwierigkeiten, die sich den Wuppertalern in den Weg stellen.
Im Zuge dieser Entlassungswelle verlässt auch gleich Gitarrist Doc die Band, zwei Wochen vor Tourstart. Das zum Album-Release selbst angekündigte Ende der Formation scheint besiegelt.
Tatsächlich folgt eine jahrelange Funkstille. Doch dann geht alles zurück auf Start: Zusammen mit dem neuen Gitarristen Thorsten Sala melden sich Uncle Ho zurück. 2011 steigt ein großes Reunion-Konzert in Wuppertal, mit dem die Jungs für ihr neues Studioalbum "Manufacture Of Madness" Schwung holen. Das erscheint im Mai 2013 auf dem Label Rough Trade.
Uncle Ho sind wieder da. "Wir sind daran gescheitert, die Band für immer zu zerstören", verkündet die Band etwas verwirrend. "Jetzt wollen wir daran scheitern, sie unsterblich zu machen: Uncle Ho forever!"
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