laut.de-Kritik
Der Rider und seine Jünger bitten zum Tanz.
Review von Gregory BritschAuf der Rückseite des aufwendig gestalteten Digipacks dieser 3-fach CD steht in kleinen roten Lettern "Future Music For Future People", was wohl einen gewissen Funken Wahrheitsgehalt besitzt. Denn die Hochzeit von Drum'n'Bass Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, als sich Medien, Trendbewusste Hipschnösel und sonstige Wichtigtuer auf diesen "neuen" Musikstil stürzten und sich dann ganz schnell wieder abwandten, ist bekanntermaßen Geschichte. Übrig blieb, wie so oft, eine treue Fanschar, die das Fähnlein bis zum heutigen Tage hoch hält.
Mit einem leichten Schauern ist man versucht, die Erinnerung an Weichspüler Kaffeehaus - D'n'B und ungelenk mitwippende Jurastudenten zu verdrängen. Heutzutage läuft in den Trendschuppen wieder House oder der neueste Schrei, 2Step. Eh worscht. Drum'n'Bass ist jedenfalls nicht am Dahinsiechen, wie mancher behauptet, sondern ist nach einer notwendig gewordenen Konsolidierungsphase nach dem großen Hype schon lange wieder mit vereinten Kräften dabei, die Floors zu rocken.
Das gilt auch uneingeschränkt für diese Compilation aus dem Hause Renegade Hardware, zusammengestellt und gemixt vom großen Altmeister der Zunft, the mighty Grooverider. Mit dem Schwerpunkt auf diverse Releases aus dem Hause Renegade (Solid State, Usual Suspects oder Future Cut), spannt der Rider gekonnt den Bogen von altgedienten Produzenten wie Krust, seinem alten Kumpel Fabio oder Digital über die lange Ton angebenden Camps von Virus (Ed Rush & Optical, Matrix, Fierce) und Bad Company, hin zu den aufstrebenden Kräften Dylan, Loxy und Neo-Oldschoolern Total Science, die in den letzten 6 Monaten eine Veröffentlichung nach der anderen auf verschiedensten Labels auf den Markt warfen.
Mixen kann er immer noch, der Grooverider, nebenbei noch Host der Radio One FM D&B Show zusammen mit Fabio. An Hits wurde nicht gegeizt, darunter die obligatorischen Burner, besser Rewindz wie Krusts Warhead, Tuff At The Top von den EZ Rollers oder Bad Companys The Nine. Zwar schon etwas angegraut, nichtsdestotrotz der Tritt schlechthin für den Hintern. Bei den aktuelleren Hits seien Dylans Spasm, Doms Can't Punish Me und Digitals Rock Steady erwähnt, aber eigentlich gibt es keinen Totalausfall zu vermelden, was für den Geschmack von Grooverider spricht. Als Bonus enthält die dritte CD die ungemixten Tracks 6, 8, 11, 12, 13, 14, 23, 25, 29 und Horns 2000 von Future Cut. Wer CDs nicht mag, der kann das Ganze auch in der 8-fach Vinyl Version erstehen. Auf jeden Fall Value for Money.
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