Various Artists - " Saint-Germain-Des-Prés-Café III"

Im endlosen Meer der E-Jazz-Sampler, gibt es neben unzähligen nichtssagenden, schlecht zusammengestellten Werken, Gott sei es gedankt, auch einige Compilations, die durch eine liebevolle Auswahl bestechen. Zu diesen Ausnahmen zählt die "Saint-Germain-Des-Prés-Café"-Reihe des französischen Labels Wagram, die jetzt mit Volumen 3 ihre Fortzetzung findet.

Es liegt ohnehin in der Natur des E-Jazz, dass er sich hervorragend als Untermalung eines gediegenen Chillouts eignet. Was unterscheidet also einen guten Sampler von einem schlechten? Definitiv die Auswahl der Songs, die zusammen eine stimmige Mischung ergeben müssen und dennoch unterscheidbar sein sollten. Und genau dieses Konzept liegt dem Erfolg des Prés-Café Samplers zugrunde, so dass er sich zu Recht "The Finest Electro-Jazz Compilation" schimpfen darf.

Neben altbekannten Namen wie Trüby Trio, Nuspirit Helsinki und De-Phazz, deren Songs immer wieder in geremixter Version auf Samplern Platz finden, trifft man hier unbekanntere, nicht minder geniale Bands wie Crusho und Llorca, denen dieser Sampler Zugang zu einem breiteren Publikum ermöglicht.

Vom extrem jazzigen "Kool Bavaria" über chillige Zurücklehn-Songs wie "R.Bvor", "Moonlight" oder "Take Me Higher" bis hin zum groovig-tanzbaren "Summertime" bietet diese feinste Auswahl alles, was man für eine stimmige Party und für den Morgen danach braucht.

Respekt. Nicht nur die Zusammenstellung der Songs ist gelungen, auch der Aufbau ist wirklich geschickt: durch den Opener "Trying" mit Lisa Shaws softer Soulstimme und der hypnotischen Basslinie baut sich zunächst eine wirklich entspannte Stimmung auf, die sich dann bruchstückweise von Track zu Track verändert, bis es einen in den Füßen kribbelt und man unwillkürlich mit jazzt, wackelt oder wippt. Der letzte Song, ein abgefahrener Piano-Remix von Molokos "Sing It Back", wirkt dann wie der gelungene Abschluss eines vollkommenen Abends.

Dieser Sampler beweist, dass die aufstrebende Cafe-Bar-Kultur langsam aber sicher als ernst zu nehmendes Fragment des urbanen Lebens betrachtet werden muss. Diese Scheibe ist nicht nur irgendeine wahllos zusammengestellte Compilation, sondern ein sorgfältig arrangiertes Gesamtwerk. Electro-Jazz, der nicht nur als Hintergrundmusik dient, sondern ganz bewusst gehört werden kann.