laut.de-Kritik

Pflichtprogramm für Reggae-, Ska- und Dub-Einsteiger.

Review von

Das in London ansässige Label Soul Jazz Records fungiert seit einiger Zeit als renommierte Lehranstalt für zeitgenössische jamaikanische Geschichte. Im Fokus der Soul Jazz Scouts liegen die späten 60er und frühen 70er Jahre, als sich auf der Karibikinsel mit Reggae, Rocksteady, Ska und Dub die Tunes der Soundsystems lautstark zu den coolsten Grooves ihrer Zeit erklärten.

Das längst legendäre Label Studio One gehört zu den prominentesten Protagonisten jener Jahre, und mit ihm sein Besitzer, der Soundsystem Operator und Produzent Clement "Coxsone" Dodd. 13 Brentfort Road, Kingston, war die Adresse, zu der sie alle willig pilgerten, um bei Sir Coxsone vorzuspielen und von ihm zu Stars gemacht zu werden. Bob Marley und The Wailers klopften im Studio One ebenso an die Tür wie Horace Andy, Dennis Brown oder Lee Perry, der später zum Soundsystem von Sir Coxsone gehörte, bevor er selbst zum gefragten Produzenten wurde.

Als achter und letzter Teil der Studio One-Serie, die sich bereits Roots, Soul, den DJs und einigen weiteren Facetten der Studio One Labelarbeit zugewandt hat, widmet sich Soul Jazz Records nun mit "Studio One Dub" der experimentellen Seite damaliger DJ-Kultur. Dub entwickelte sich als eine spezielle Form des Remixens heraus, bei der Bass und den Rhythmus-Instrumenten die eigentlich tragende Funktion im Song zuteil wird. Studio-Tricks fächern das Klangspektrum weiter auf und treten an die Stelle der zumeist in eine Nebenrolle abgedrängten Lyrics.

Die meisten auf "Studio One Dub" vertretenen Dubplates mischte der Tontechniker Sylvan Morris im Studio One ab. Zuerst noch bei Sir Coxsones Intimfeind Duke Reid in Lohn und Brot stehend, wechselte Morris die Seiten und nahm im Studio One einige der größten Dub-Tunes aller Zeiten auf, die bis heute die Grundlage für immer neue Remakes bilden. "Take A Ride", im Original von Al Campbell eingesungen, fällt genau so in diese Kategorie wie "Sky Rhythm", eine Adaption der Horace Andy Hitsingle "Sky Larking".

Beliebte Riddims wie "Dub Rock" oder " Race Track Version" runden den letzten Tonträger der fantastischen Studio One-Serie auf Soul Jazz Records ab und machen ihn, wie auch schon seine Vorgänger zum Pflichtprogramm für Reggae-, Ska- und Dub-Einsteiger. Alle Insider werden sich aufgrund der teilweise seit dreißig Jahren nicht mehr aufgelegten Raritäten auf die Studio One-Neuveröffentlichungen stürzen.

Trackliste

  1. 1. Bionic Dub
  2. 2. Take A Ride Version
  3. 3. Sky Rhythm
  4. 4. Taurus Dub 2
  5. 5. Hooligan
  6. 6. Dub Rock
  7. 7. Rastaman Version
  8. 8. Jah Jah Version
  9. 9. Creator Version
  10. 10. Running Dub
  11. 11. Hi Fashion Dub
  12. 12. Pretty Version
  13. 13. Race Track Version
  14. 14. Spawning
  15. 15. In Cold Blood Version
  16. 16. Chase Them Version
  17. 17. Feel This Dub

Noch keine Kommentare