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laut.de-Biographie

Vengaboys

Wenn es um Melodien und Songs geht, die sich beharrlich weigern, aus dem Hörkanal zu verschwinden, dann sind die Vangaboys ganz vorne mit dabei. Kann man dem lyrischen Output bei Liedgut wie "Boom, Boom, Boom!!" oder "Shalalalala" nicht unbedingt viel abgewinnen, so muss man den Machern doch attestieren, dass sie sehr erfolgreich die Trommelfelle zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer penetrieren. Aber wieso soll man auch eine Message suchen, wenn es doch der einzige Anspruch der Vengaboys ist, eine ordentliche Party vom Zaun zu brechen.

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Hinter dem Phänomen stehen zwei Herren namens Danski und Delmundo, die als "The Vengaboys" zwischen 1992 und 1997 mit einem Party-Mobil durch die Weiten der iberischen Halbinsel touren. In den Sommermonaten machen sie die Strände unsicher, um dort - illegal - Partys zu feiern. Nicht selten werden diese durch die netten Herren der Guardia Civil (in Italien nennen sich die Spielverderber "Carabinieri") jäh beendet. Die Plattenkarriere von Danski und Delmundo beginnt, als sie in Eigenregie Songs produzieren und diese in den Dissen von Spanien hoch und runter gedudelt werden.

Wie das Leben ab und an spielt, treffen die beiden am Strand auf eine gewisse Kim und deren Entourage. Da die zwei Produzenten selbst nicht besonders hübsch sind und weder tanzen noch singen können, beschließen sie kurzerhand, Kim und ihre Truppe zu den visuellen Aushängeschildern der "Band" Vengaboys zu machen. Nach einem Live-Auftritt, bei dem sie ungefähr 10.000 Dollar ins Publikum schmeißen, werden sie verhaftet und in ein ungemütliches Gefängnis gesteckt. Sofort nachdem sie wieder auf freien Fuß gesetzt sind, splittet sich die "Band" auf. Danski und Delmundo setzen sich nach Skandinavien in ein Studio ab, während die Hübschen auf Tour gehen und ihre Münder zum Playback bewegen.

Das Resultat des Einsiedlertums heißt "Up And Down" und schießt im März 1997 an die Spitze fast aller europäischer Länder. "Boom, Boom Boom!!" und "We're Going To Ibiza" folgen Gewehr bei Fuß und bringen den Vengaboys Gold und Platin ein. Mittlerweile sogar in den USA, Kanada, Neuseeland, Südafrika und unbestätigten Gerüchten zufolge auch auf dem Mond. Aber auch die größte Kuh hat irgendwann einmal ihren letzten Tropfen Milch gegeben. Im Falle der Vengaboys markiert der 9. Februar 2004 das Ende des Projektes, auch wenn einige Unverdrossene die Wiederbelebung fordern.

In einer besseren Welt wären die Vengaboys die beste Band der Welt. In einer besseren Welt kämen wir mit dem Bananenboot zur Arbeit und unser Zahlungsmittel wäre Zuckerwatte. In einer besseren Welt regierten die Glücksbärchis Amerika. In einer besseren Welt liefen "Boom, Boom, Boom, Boom!", "We're Going To Ibiza", "Shalala Lala", "Up & Down" und "We Like To Party! (The Vengabus)" in Dauerschleife. Diese grandiosen Chansons, gestrickt aus guter Laune, Sonnenschein und Debilität. Doch Moment, was sich 2019 plötzlich ereignet, kommt zumindest der Vision mit der Dauerschleife recht nah: Die Vengaboys erzielen über Nacht Millionen Streamingabrufe - dank Heinz-Christian Strache! Wie konnte das passieren?

"We're Going To Ibiza" wird im Mai zur inoffiziellen Hymne der Regierungskrise in Österreich. Hintergrund ist die Veröffentlichung des heimlich aufgenommenen Skandal-Videos von 2017, in dem der ehemalige österreichische FPÖ-Vizekanzler Strache sowie Klubobmann Johann Gudenus im Beisein einer vermeintlichen russischen Investorin über illegale Parteispenden und andere Möglichkeiten der Einflussnahme parlieren. Ort des Treffens: Ibiza. So kommt es, dass der alte Titel auf dem vordersten Platz zahlreicher Streamingcharts im Nachbarland landet und die Vengaboys Ende Mai 2019 bei einer großen Antifa-Demo in Wien vor Tausenden Menschen für Stimmmung sorgen.

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