laut.de-Kritik
Ungehobelter Mix aus jazzigen Nu Breakz, Lounge-Funk, easy House und Hip Hop.
Review von Gregory BritschDas umtriebige Berliner K7 Label ist für diese Episode der DJ Kicks-Serie in Philadelphia an der amerikanischen Ostküste fündig geworden: Vikter Duplaix, "one of Philadelphia's greatest talents", wie k7.com stolz verkündet. In einem mitunter recht ungehobelten Mix, mit abrupten Cuts und Stilwechseln, wurschtelt Duplaix eine Auswahl seiner Favoriten auf einer Platte zusammen. Und ähnlich wie beim damaligen K7 X-Mix von Kevin Saunderson, tauchen ab und an kurze, von ihm selbst gebastelte Snippets auf. Werbejingles à la "oh preiset mich, die Philly Pelztype". Eine Portion gesundes Selbstvertrauen kann bekanntlich nicht schaden.
Beginnend mit einem in die Glieder fahrenden Ethno-Track von Critical Point geht Käptn Duplaix auf große Fahrt: Einmal Philadelphia-West London bitte. Umwege inbegriffen. Im Handtaschen-Player ein eklektischer Mischmasch aus wahrhaft sophisticated Soul, jazzigen Nu Breakz bzw. Broken Beats, Electro-Lounge-Funk, easy House und Hip Hop. Großer Namedropping-Sport darf auf dem Trip nicht missen: Erykah Badu - mit einem Livemitschnitt - 4Hero, Herbert, De La Soul, New Sector Movement.
In manchem Moment zucken Gedankenblitze durchs Stammhirn und munkeln etwas von Nu Phillie-Sound. Referenzen an die Vergangenheit sind auf dieser Compilation ja durchaus vorhanden. Viele Tracks zeichnen sich zudem durch hingebungsvolle Vocals aus und es wird gerne mal vor sich hin geschmachtet. Klingt aber wirklich übertrieben. Der eingangs erwähnte Mixstil sorgt zumindest bei Beginn für Aufmerksamkeit, man weiß ja nicht, was der gute Vikter beim nächsten Track im Schilde führt. Für ihn stehen offensichtlich die Musik, der Soul, der Vibe im Vordergrund und nicht irgendwelche technischen DJ Skills. Wie dem auch sei, Mr. Duplaix zeigt hier jedenfalls in der Tat, dass so manches Talent in ihm schlummert.
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