laut.de-Biographie
Villagers
"Dieser Mann verkörpert alles, was musikalisch große Bedeutung für mich hat." Richie Egan von der irischen Elektro-Rock-Band Jape übertreibt nicht, wenn er so über Conor J. O'Brien spricht. Doch vor seinem Durchbruch mit Villagers beeinflusst er die irische Musikszene zunächst mit einem anderen Projekt.
Der Sänger und Songwriter feiert zwischen 2003 und 2007 erste Erfolge mit dem Rock-Quartett The Immediate, das sich im irischen Städtchen Malahide nahe Dublin zusammenfindet. In Dublin studiert Conor Englisch und Philosophie – ist also prädestiniert für eine Karriere als Songschreiber - und lernt dabei die anderen Bandmitglieder kennen.
Aufgrund "existenzieller Differenzen" trennt sich die Combo jedoch 2007. Conor beschreitet fortan eigene Wege.
Er schreibt und produziert seine Songs vorerst alleine, nicht, wie fälschlicherweise angenommen, mit der Band. Instrumentale Unterstützung bekommt er erst auf der Bühne. Der erste Auftritt im November 2008 findet mit Tommy McLaughlin, James Byrne (beide Gitarre), Danny Snow (Bass) und Cormac Curran (Keyboard) statt.
Villagers bringen Anfang 2009 ihre erste EP "Hollow Kind" heraus und etablieren sich als Indie-Folk-Band neben Künstlern wie den Bright Eyes. Nach dem Release der EP, die vier von Conor geschriebene Songs umfasst, unterstützen die fünf Jungs Neil Young und Tracy Chapman auf Europatournee.
Neben ihrer Tätigkeit als Support-Act sind Villagers auf unzähligen Festivals aktiv. Das steigert ihren Bekanntheitsgrad schnell und sichert ihnen einen Vertrag bei Domino Records. Mit "Becoming A Jackal" veröffentlicht Conor Mitte 2010 sein Debütalbum. Die Mischung aus emotionsgeladenem Pop, irischem Folk und Conors sanfter Stimme begeistert so sehr, dass das Album sofort auf Platz eins der irischen Charts einsteigt.
Der folgende Tour-Marathon durch Europa schweißt Conor und die Band immer mehr zusammen. Er schreibt neue Songs und arbeitet sie diesmal gemeinsam mit seinen Mitstreitern aus. "Wir haben so viel zusammen getourt, dass es total normal war, das Album zusammen aufzunehmen", so Conor. "Ich habe ihnen die fertigen Demos geschickt, so dass sie alle zunächst die Songs lernen konnten, aber danach trafen wir uns bei Tommy und haben alles noch einmal durcheinander geworfen."
Nebenbei ergattern Villagers einen Ivor Novello Award und werden für den begehrten britischen Mercury Prize nominiert. Etwa zweieinhalb Jahre vergehen, bis der Nachfolger "Awayland" erscheint. "Auf 'Becoming A Jackal' habe ich versucht, die Leute dazu zu bringen, meine Emotionen nachzuempfinden. Beim zweiten Album wollte ich Musik schreiben, die im Gegensatz dazu leichter und stimmungsvoller ist. Musik, die dich aus diesen starken Emotionen hinausführt und an einen pulsierenden Ort bringt", sagt Conor über den Unterschied der beiden Alben.
Auf "Awayland" singt er weniger über seine persönlichen Emotionen, sondern beschäftigt sich mit den Empfindungen eines neugeborenen Kindes, wenn es die Welt entdeckt. Zuvor hatte sich Conor viel mit elektronischer Musik befasst, was auf dem Album jedoch gar nicht so stark zu hören ist.
"So sehr ich mich aber der elektronischen Musik zugewandt habe", so Conor, "Ich möchte mir auch in Zukunft die intimen, akustisch gehaltenen Momente meiner Songs bewahren und diese auf keinen Fall verlieren."
2015 folgt das dritte Nummer-Eins-Album in Irland, das intime "Darling Arithmetic". 2016 arrangiert Conor Stücke seiner ersten drei Alben auf "Where Have You Been All My Life?" neu um.
2018 erscheint das kommerziell deutlich weniger erfolgreiche "The Art of Pretending to Swim", das gute, aber nicht überragende Kritiken erhält. Manche monieren, der ausproduzierte Bandcharakter der Platte nehme dem Sound der Villagers an Charme.
Im Jahr 2021 legt O'Brien mit "Fever Dreams" nach, einem lieblichen, eskapistischen Album übers Träumen, dem es stellenweise an Bestimmtheit fehlt.
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