laut.de-Kritik
Eine Metalcore-Torte mit viel zu viel Zuckerguss obendrauf.
Review von Kai ButterweckWe Came As Romans führen ihre Fans zu Beginn des neuen Albums erst einmal in die Irre. Bereits nach wenigen Sekunden bricht die Hölle los, wenn sich abwechselnd cleane und grunzende Gesänge über wummernde Metalcore-Riffs legen. Zwischen böse und böser pendelnd legen die Mannen aus Troy, Michigan einen Start hin, der große Spuren hinterlässt ("Regenerate").
Doch der Schein trügt. Der eröffnende Zündsatz entpuppt sich schnell als Einzelgänger. "Who Will Pray?" schielt mit poppigen Harmonien, eingestreuten Trance-Effekten und eingängigem Songwriting bereits verdächtig Richtung Charts.
Die beiden Follower "The World I Used To Know" und "Memories" setzen dem angedeuteten Mainstream-Treiben schließlich die Krone auf. Der brachiale Wumms des Einstiegs ist bereits komplett in Vergessenheit geraten. Im Keller plumpsen schon die ersten verblichenen Linkin Park-Shirts aus dem Altkleiderschrank. Oh weh, kriegen die Römer noch die Kurve? Oder hält die Band an ihrem zweifelsfrei professionell arrangierten Rockradio-Kurs auch im weiteren Verlauf des Albums fest?
Das Crossover-lastige "Tear It Down" macht erst einmal wieder etwas Boden gut. Plötzlich scheppert es wieder im Gebälk. Angereichert mit wohldosiertem Zartbitterschmelz im Refrain stellen die Amis wieder ein Gleichgewicht her.
Doch abermals währt die Freude nicht lange. "Blur" legt spätestens im Refrain den Offenbarungseid ab. Nach fulminantem Beginn zerstört sich der Song mit fast schon peinlichen Ohohos im Chorus selbst.
Jetzt hilft nur noch ein Retter. Doch der "Savior Of The Week" gießt mit einem Übermaß an Dancefloor-Tupfern lieber Öl ins Feuer, anstatt dem sich unkontrolliert ausbreitenden Metal-Pop-Core-Flächenbrand den Garaus zu machen.
Das handzahme "Flatlines" schießt ebenfalls meilenweit am Ziel vorbei, ehe kurz vor dem Finale doch noch einmal aufs Gaspedal getreten wird ("Defiance"). Der Drops ist aber längst gelutscht. Daran ändert auch der gefällige Rausschmeißer "1230" nichts mehr.
Fazit: We Came As Romans backen sich zu ihrem zehnjährigen Bandjubiläum eine Edelstahltorte mit viel zu viel Zuckerguss obendrauf. Gegen eine Mixtur aus hart und zart ist ja nichts einzuwenden, doch sollte man darauf achtgeben, dass das Ganze nicht irgendwann in Schieflage gerät. Das tut es hier aber. Und zwar gewaltig.
2 Kommentare
1 Punkt weil Scheisse!
da ich das genauso seh wie cyclo seh,nutz ich den thread hier mal, um bissi promo fürs neue Spin-Off album zu machen.
http://www.skatepunkers.net/2015/07/spin-o…
jetzt nicht gross was besonderes, schöner oldschooliger skatepunk,genau das richtige für den sommer, macht man nix verkehrt mit.
(und wer immer mal ein paar vald old stripes sein eigen nennen wollte, wird da auch fündig xD )