laut.de-Kritik
Boygroup in Erwachsenen-Kulisse.
Review von Vicky Butscher"Vom Teeager-kompatiblen Pop hin zur anspruchsvollen Unterhaltungsmusik", jubelt die Plattenfirma. Und man muss eingestehen: Westlife machen sich in dieser Erwachsenen-Kulisse nicht schlecht. Leider hinterlässt das Album trotzdem das schale Gefühl der blassen Kopie eines ausgelutschten Erfolgskonzeptes. Immerhin steigen sie mit einem Song ein, den auch schon Robbie Williams auf "Swing When You're Winning" sang.
Gesanglich machen sich die Jungs gut. In den Interpretationen der Klassiker der Rat Pack-Mitglieder (eigentlich wieder ein Schmuh, heißt das Album doch "Allow Us To Be Frank", obwohl die vier nicht nur Sinatras Songs, sondern auch die von Dean Martin und Sammy Davis Jr. intonieren) klingen ihre Stimmen nur selten nach Boy Group-Schnulz, öfter ein wenig älter und unaufgeregter. Alles andere würde auch nicht zu den Stücken passen.
Westlife beweisen immerhin, dass der Verlust der Stimme von Bryan McFadden kein großer ist. Die Instrumente halten sich hinter dem Gesang dezent zurück. Wie es sich für den Swing gehört, besetzte man trotzdem ein ordentliches Bläserensemble. Zusammen klingt es authentisch nach einem Soundtrack für romantisch-verklärte Hollywood-Schwarz-Weiß-Schinken.
Trotz der großteils gelungenen Interpretationen der alten Swing-Stücke will aber der schale Geschmack nicht vergehen. Wer hat sich nach Robbies Erfolg mit diesem Stil nicht einmal an schwingenden Klassikern versucht? Sogar die No Angels schlüpften dafür ins Glitzerkleidchen. War es bei Mr. Williams noch etwas Neues und Aufregendes, so ist es hier nur noch ein - wenn auch recht ordentlich geratener - Abklatsch eines erfolgreichen Rezeptes.
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