laut.de-Kritik

Komplexe Rhythmen für europäische Ohren aufbereitet.

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So einen Megaseller wie "Seven Seconds" (mit Neneh Cherry) schreibt man nicht alle Tage. Trotzdem sind es genau diese Melodien, an die sich die Welt - auch acht Jahre danach – erinnert. Eines hat sich seither für Youssou N'Dour verändert: der Major-Deal wurde mangels Anschlusserfolgs gekündigt. So hat der Senegalese die Liga gewechselt und besinnt sich jetzt wieder mehr seiner Roots. Der selbstbewusste Künstler begreift das jedoch als eine Chance.

Ausgerüstet mit einem immensen Bekanntheitsgrad kann er seiner selbstgewählten Aufgabe, in der Tradition der 'Griots' als Botschafter zwischen den Kulturen zu vermitteln, weit besser nachkommen. "Den Menschen in Afrika will ich erzählen, dass es hinter ihrem Horizont eine ganz andere Welt gibt, von der wir etwas lernen können. Den Menschen in Europa und Amerika hingegen will ich begreiflich machen, dass Afrika mehr ist als Gewalt, Hunger und Aids".

Auch die weggefallene Verpflichtung, afrikanische Rhythmen und Melodien für westliche Ohren gefügig zu machen, übt sich positiv auf die künstlerische Strahlkraft Youssou N'Dours aus. Dennoch ist er sich der Andersartigkeit der Hörgewohnheiten bewusst. "Ich kann mich nicht hinstellen und so tun, als ob die Zuhörer überall auf der Welt gleich wären. Wenn ich meine Aufgabe als Künstler ernst nehme, muss ich mir überlegen, was ich wem auf welche Weise sage".

Ruhig und melodiös präsentiert sich Youssou N'Dour auf "Nothing's In Vain". Traditionelle Rhythmen gepaart mit den afrikanischen Ur-Instrumenten Kora, Riti und Balafon zeigen seine kulturelle Herkunft unverblümt und ehrlich. "Für europäische Ohren ist diese Musik, die wir Mbalax (sprich "Malach") nennen, vor allem in rhythmischer Hinsicht viel zu komplex. Der Europäer erkennt den Beat nicht und verliert leicht den Faden".

Zugegeben, "Nothing' In Vain" ist nicht so gefällig wie die Major-Vorgänger, aber auch nicht so beliebig. Vielleicht keine Perle in der Weltmusikabteilung des heimischen CD-Regals, aber bestimmt auch keine Platte für den 'Allerlei'-Stapel. "Nothing' In Vain" ist genau das Richtige, wenn gute Freunde zum gepflegten Essen kommen, der Rotwein ein Volltreffer ist und der Soundtrack zu diesem Event auch etwas Besonderes sein soll.

Trackliste

  1. 1. Tan Bi (Heat, Breeze, Tenderness)
  2. 2. Moor Ndaje (Mr. Everywhere)
  3. 3. Li Ma Weesu (As In A Mirror)
  4. 4. Genné (For Those Displaced)
  5. 5. La Femme Est L'Avenir De L'Amour
  6. 6. Mbeggéél Noonu La (Because Love's Like That
  7. 7. Il N'Y A Pas D'Amour Heureux
  8. 8. Sagal Ko (Honor Her)
  9. 9. C'Est L'Amour
  10. 10. Doole (Show Your True Mettle)
  11. 11. So Many Men
  12. 12. Yaru (The Makings Of Respect)
  13. 13. Africa, Dream Again

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