Wer beerbt Sleep Token? Junge Energie vs. etablierte Ikonen – hier kommen die 25 besten Heavy-Platten des Jahres 2024.
Konstanz (mab) - Wieder ist (fast) ein Jahr vergangen und Hardrock und Metal atmen immer noch. Black Sabbath hätten sich wohl kaum träumen lassen, welch Lärmereien manche Menschen 54 Jahre nach ihrem Debüt gut finden würden. Der Begriff "Heavy Metal" reicht dafür längst nicht mehr aus, dieses Jahr wühlten sich die laut.de-Autor:innen durch jazzy Tech Black Death, Post Hardcore, Extreme Krautrock, Violinencore, auf Deutsch gerappten New Nu Metal und vieles mehr, um zu ermitteln, wer denn nun eigentlich das stärkste "Metal"-Album des Jahres 2024 geschaffen hat. Hier sind sie:
Die 25 besten Metal-Alben 2024
Die Spanne der in die Bestenliste gewählten Alben reicht von asiatischem Untergrund bis hin zu über fünf Dekaden etablierten Genrehelden. Linkin Park dominierten das Heavy-Jahr zwar in kommerzieller Hinsicht, qualitativ überzeugten andere Acts unsere Redaktion aber am Ende mehr.
Wundert euch bitte nicht, dass Opeth diesmal fehlen. Wegen langer Verschiebung erschien ihr Growling-Comeback "The Last Will And Testament" schlicht zu spät, um es vor Abgabefrist qualifizierend hören zu können. Dafür entstand Platz für ein paar Perlen, die man vielleicht bislang weniger auf dem Schirm hatte. Frohes Klicken und Diskutieren!
Am Ranking wirkten folgende laut.de-Autor:innen mit: Gil Bieler, Mirco Leier, Stefan Johannesberg, Matthias Bossaller, Michael Edele, Paula Fetzer, Toni Hennig, Franz Mauerer, Désirée Pezetta, Yan Temminghof, Jan Hassenpfug, Manuel Berger.
42 Kommentare mit 15 Antworten, davon 35 auf Unterseiten
Ich vermiss die neue Opeth
Zu spät und viel zu gut. Da hätten sie im Frühjahr ein mieses Album mit einer "Guck mal, ich spiel Metal und schrei, zwinker-zwonker"-Attitüde veröffentlichen müssen - das hätte für Platz 22 gereicht.
dann bin ich ja froh, sind sie nicht in der Liste.
Es ist Ende November, vielleicht solltet ihr mal eure Abgabefrist verschieben.
Die headline ist sowieso ein Witz. Sleep Token sind gut, aber niemals ihres Hypes würdig und als Aushängeschild einer tiefgründigen Szene nichts.
Bin ebenfalls der Meinung, dass Sleep Token stets viel mehr Aushängelappen denn -schild derjenigen Subszene gewesen sind, der sie innerhalb einer spezifischen Review jeweils zugeordnet wurden.
Ja, und die starken Songs auf "This Place Will Become Your Tomb" (z.B. Atlantic, Hypnosis, Telomores, Missing Limbs" haben ganz viel versprochen, was dann auf "Take Me Back to Eden" nicht erfüllt werden konnte.
Ganz viele Songstrukturen, die hin zu einem Klimax führten, der dann einfach ausblieb. Und eben leider nicht wie bei "Missing Limbs", wo sich aktiv, stilvoll und zielgerichtet für einen Anti-Klimax entschieden wurde, sondern einfach... nichts.
Ausnahmen wahrscheinlich "The Summoning" und "Vore" und Aqua Regia, das mit seiner Jazz-Piano-Line gut funktioniert.
Kenne vieles aus der Liste gar nicht, wird beizeiten mal gecheckt.
Meine metal faves '24 bislang:
pyrrhon - exhaust (danke zor!)
melt banana - 3+5 (danke auch hier an chiller oder randwer, hab vergessen wer's empfohlen hat, war auf jeden fall einer der wenigen geschmackssicheren user hier)
ions - counterintuitive
iress - sleep now in reverse (danke doc)
oranssi pazuzu - muuntautuja
fallujah - the flesh prevails (längst überfälliger remaster)
uuups, weather systems - ocean w/o a shore ganz vergessen!! hat jedenfalls nix mit mangelnder hochkarätigkeit zu tun
Ich bin großer Anathema-Fan, sowohl von den alten Sachen (Silent Enigma), als auch der Düsterrock-Ära (insbesondere Alternative 4 und Judgement) und dem meisten danach (The Optimist war mir gleichzeitig zu mäandernd und gleichförmig).
Oceans Without A Shore hat mich super abgeholt, sowohl die Fortsetzung von Untouchable als auch die stürmerischen Songs (Leadsingle, zweite Hälfte). Wobei ich auch gern was Neues von Vincent Cavanagh hören würde; seine Zusammenarbeit mit Crippled Black Phoenix auf Ellengaest ("House of Fools" und "Lost") hatte mir sehr gut gefallen.
gibt was neues von ihm, nennt sich the radicant
Auch von mir nochmal danke an den Pseudologen für Iress. Die Prey von 2015 gefällt mir zwar am besten, aber die aktuelle Scheibe ist auch sehr, sehr gut!
der metalsplitter kriegt eigentlich credit für den tipp. aber hätte der doc das nicht so in den himmel gejubelpersert, hätte ichs wohl übersehen
Danke, aber euer Dank gebührt latürnich hauptsächlich dem redaktionellen Bancdamp-Beauties-Buddler, der oder die die in der besagten Ausgabe der zugehörigen Wochenkolumne ausgebuddelt hatte.
Ich bin halt nur ein bisschen wuschi-pushy geworden, weil ich gemerkt hatte, WIE gut Iress tatsächlich sind, als sich nach meinem Tip über nen privaten Verteiler noch am selben Tag eine ewig durch beinahe deckungsgleichen medienkulturellen Geschmack mit mir verbunden bleibende Ex-Freundin nach gut einem Jahr telefonisch meldete um mir mitzuteilen, dass sie Iress "wieder mal irgendwie magisch" beinahe zeitgleich mit mir via spotify-Algorithmus entdeckt habe und eigentlich noch auf den Austausch der persönlichen Jahresbestenlisten warten wollte um zu schauen, ob ich die inzwischen auch auf dem Zettel hätte.
Da war der Schwingo schneller.
Ich habe von Iress die "Flaw" geordert. Dachte, das ist die neue.
Ist auch sehr gut.
"Nest" ist ganz, ganz großartig.
https://www.youtube.com/watch?v=kUh-v9AlO4…
Ich danke ebenfalls für den Iress Tipp, höre aber nicht wieso das Metal sein sollte. Sleep now, in reverse höre ich gerade. Klingt sehr gut, kommt aber eher in Richtung Emma Ruth Rundle so auf Anhieb. Die macht zwar auch manchmal etwas mit Metal aber ist nicht ihre Kernkompetenz.
Mir ging's ja zunächst genau wie dem grundguten Para - im Metalsplitter direkt verlinkt war (zumindest in meiner Browseransicht) die "Flaw" mit dem Über-Opener "Shamed"... zwei mehr also solide Tracks später hing ich bereits so fest am Haken, dass ich erst mal ohne weitere Blicke auf die Diskographie oder VÖ-Daten wild losbestellt habe. Spätestens der Schrei bei "Shallow" kurz vor Minute 6 hat den Sack mit "persönlicher Neuentdeckung des Jahres" für mich zugeknotet, der Closer "Hand Tremor" so intensiv, dass ich mir ernsthaft Sorgen gemacht hab, ob sich die Sängerin hinsichtlich der dargebotenen Intensität überhaupt noch ein Album abringen könne und wenn ja, wie zuträglich das ihrer mentalen Gesundheit letztlich wäre...
...groß war die Erleichterung als mir o.g. Ex-Freundin einen Screenshot der Spotify-Diskographie von Iress schickte, Bestellung der "Sleep now..." ging fast unmittelbar danach raus, der ganze Block ab "Mercy" bis inklusive "Lovely..." deutete es an und der astrein unmissverständliche Post Metal-Track(!) "Knell Mera" (für mich Top 3 Tracks des Jahres insgesamt) beförderte die Scheibe dann endgültig aufs AOTY-Stüfchen.
Finde interessant, wie sich die Vorlieben hier verteilen... "Prey" aus 2015 war mir stilistisch beinahe zu beliebig und imho weiter vom Metal i.w.S entfernt als Iress es die letzten Jahre noch gewesen sind. Hatte es ja an anderer Stelle beschrieben, dass es auf mich wirkt als hätten sie sich so ab/nach der "Soaked"-EP gemeinschaftlich entschlossen, die Nische etwas enger zu umschließen und sich instrumental eindeutiger Richtung harmonisch molligen Post Rock / Post Metal (light) - ohne Zweifel gesanglich auch näher zu den aktuell herrschenden Düster-Damen wie Emma, Anna & Chelsea in ihren jeweiligen gitrarrenlastigeren Inkarnationen - zu lehnen.
Meine liebsten Verzerrergitarren-Tracks von ihnen - Shamed, Shallow, Wolves, Ricochet, Leviathan, Knell Mera - sind dann imho auch alle so ein bisschen "sachte dronender Post Metal/Rock al a Isis Diet Coke" und in Kombination mit ihrer Gesangsstimme sowie -intonation eine absolut unverzichtbare HQ-Nische, die vor ihnen m.W. noch nie jemand so hinreißend besetzt hat wie Iress - was die ruhigeren, bewusst noch reduzierteren und dennoch monolithischen Highlights wie "Hand Tremor" und v.a. auch "Vanish" aber keinesfalls abwerten soll.
Die Liste kann sich sehen lassen. Erwähnenswert (zumindest als honorable mention) wäre aber auch "Die Urkatastrophe" von Kanonenfieber.
Die wird bestimmt noch in den besten Pop-Alben des Jahres '24 auftauchen.
Ohne Opeth nicht weiter lesenswert.