2 Def - " The EP"

Dass sich die Auswüchse der deutsch-französischen Freundschaft auch auf den Musik-, und ganz speziell auf den Hip Hop-Sektor übertragen können und dürfen, ist spätestens seit der Collaboration "Original" zwischen den fantastischen Vier und Sens Unik klar. Genau diese Erfolgsschiene versuchen nun die eher unbekannten Acts "2 Bros" aus Ulm und "H-Def" aus Paris zu befahren. Ergebnis der Zusammenarbeit sind sieben zweisprachige Tracks und ein Instrumental, zusammengefasst unter dem innovativen Titel "The EP".

Hier endet allerdings die Ähnlichkeit. Im Gegensatz zu Thomas D und Konsorten rappen Wolferine, Orlando, Dirty Dahn, Alkly und Faust nicht zu Reggae und Salsa. Vielmehr unterbreiten ihnen die DJs Sixkay und Xposé einen Beat, dessen hauptsächlicher Bestandteil basslastige Elektromucke mit eingeworfenen E-Gitarrensamples darstellt.

Ob französischer Hip Hop generell auf einem höheren Niveau steht als der deutsche, stellt eine der großen Kontroversen dar, über die zu diskutieren Breithosen dies- und jenseits der Rheins wohl nie müde werden. In diesem speziellen Fall können die französischen MCs den internationalen Vergleich gegen die Brüder Wolferine und Orlando klar für sich entscheiden. Letzteren mangelt es nämlich an Erfahrung, Flow und ganz offensichtlich auch an Rhythmusgefühl.

Und so dürfte das Erzeugnis auch eher für Freunde des französischen Sprechgesangs interessant sein. Zwar überzeugen einige Tracks wie das bouncende "So So Def", das mit arabischen Samples angereicherte "Bouge Tes Fasses" und das aggressive "Bouncefloor" mühelos, doch der bittere Beigeschmack von Zeilen wie "großartig wie Klingonen, erweitern wir unser Kingdom, mit Stift, Papier und Mikrophon" (aus "Scheiße Gewinnt") lässt sich nicht durch einen fetten Beat alleine aus der Erinnerung verbannen. Lediglich bei "Biss" können die beiden Ulmer, unterstützt von Shitwins-Homie und Produzent Joe Care, punkten.

"The EP" ist zwar eine recht gelungene Collaboration zwischen zwei Neulingen im Rapgeschäft unterschiedlicher Qualität. Richtig Hunger bekommt man, die deutschen Headz mögen verzeihen, nach Genuss der Platte eher auf die Soloprojekte von H-Def oder mehr Beats des wirklich überzeugenden DJ-Gespanns, als auf etwas Neues von 2 Bros. Frankreich - Deutschland 1:0.