laut.de-Kritik
Dezenter Beitrag für alle Elektro-Heads der Städte.
Review von Robert ZeficEin bisschen Liebe, ein wenig Philosophie, gut portionierter Sound, alles wirkt ein wenig klein und trotzdem ausreichend: das neue Werk der 2raumbewohner ist konsequent, typisch und minimalistisch. Manchmal dürstet den Hörer nach mehr, doch das wäre schon zu viel. Hauptsache alles ist schön klein, rein und fein gehalten, dann kann nicht viel schief gehen. Locker, flockigen Elektro-Pop produzieren Inga Humpe und Tommi Eckart, der über die melancholischen, monotonen Stunden des alltäglichen Daseins hinweg tragen kann.
Einladend, verführerisch verliert man sich in Träumen, Gedanken und Räumen. Die Verbindung der sanften, kindlichen Stimme der Sängerin und den elektronischen Beats, die sich irgendwo zwischen hart und weich tummeln lädt ein zum Entspannen und Abdriften in einen komprimierten Trancezustand. Und wer ein bisschen shaken möchte, der soll das ruhig tun.
Wer allerdings was ganz Neues und Ausgefallenes erwartet, der wird enttäuscht. Die beiden verdienen auch ein wenig minimalistische Kritik. Bei so viel Kreativität hätten sie ruhig mehr wagen und von ihrem alten Style abweichen können. Durchgehend ist die Platte einfach nur 2raumwohnung und drängt sich wie ein "Kommt Zusammen, Teil zwei" auf. Dennoch, die sanft, schwingende Säuselstimme der kindlichen Pop-Kaiserin und die technoiden Pop-Rhythmen lassen schnell verzeihen.
Das Album besticht mit einem frechen, souligen Einstieg, der Palmen im Wohnzimmer pflanzt. Geboten werden samtige Klänge, Clap-Claps, Housy-Beats und weiche Sphären. "Ich Und Elaine" lädt ein zum funkigen Herumziehen in den Straßen und Klubs Berlins. Das wirkt wie eine Messerspitze Philosophie, eingehämmert in pulsierenden Schübchen.
Flaumig fließende Love-Songs treffen hier auf neo-achtziger Crash-Sound, auf reine Melancholie, housy, breaky Beats und Electro-Pop-Rock à la Pinky Floyd. Also, einfach reinhören, lieb gewinnen und als Ausgleich zum anstrengenden Alltag verwenden.
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