Porträt

laut.de-Biographie

Antifuchs

"Das Anti beschreibt die Haltung, der Fuchs bin ich." Mit Maskenträger und Female MC gleich zwei der ganz großen Stigma-Kästchen im Deutschrap-Universum abgehakt, steht die Karriere der Flensburgerin Antifuchs von vorneherein unter einen eigenartigen Stern. Allerdings beschützt den Fuchs hier ein sehr relevanter Umstand vor eventuellen Gimmick-Vorwürfen: Micskill.

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Die häufige Reaf-Kollaborateurin steht offensichtlich unter dem Einfluss der späten Zweitausender im Deutschrap, hört man doch die klassische Battlerap-Ader eines Kool Savas oder Samy Deluxe aus ihrer Attitüde oder ihren Flowpattern deutlich heraus. Dazu mit einer eindringlichen, schneidenden Stimme gesegnet, ergibt es nur Sinn, dass Antifuchs' Karriere rasch Fahrt aufnimmt.

Den Startschuss feuert zunächst ein typisches Szenario für Kinder der Internetgeneration ab: 2013 nimmt Antifuchs an einem Online-Battle (noch nicht einmal einem relevanten) teil und lässt die YouTube-Zuschauerschaft nicht schlecht staunen. Unweigerlich entsteht ein konstanter Zuzug in ihre Richtung, es kommt zu einer Zusammenarbeit auf dem Labelsampler der Versunkenen Fabrik, die allerdings nicht all zu lange anhalten wird.

Erst Gold-Produzent Reaf macht aus dem kleinen Hype der Flensburgerin so etwas wie ein kommerzielles Musikprojekt. Aber mit entsprechend hochkarätigen Instrumentals und einem frischen Distri-Vertrag in der Hinterhand kann man schon einmal im Game aufspielen: "Willkommen Im Fuxxxbau" landet als Debüt-EP für umme im Netz und beschert Antifuchs eine große Welle neuer Fans.

Antifuchs - Feminem
Antifuchs Feminem
Sie müsste das Feminismus-Label nicht scheuen.
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Der rapide Aufstieg kommt dabei nicht grundlos: Handwerklich wird Antifuchs ihren offensichtlichen Einflüssen aus Berlin und Norddeutschland durchaus gerecht, die Stimme an sich macht für rotzige Battleraps tatsächlich auch Einiges her. Der Fuchs hat also gute Karten, um sich in der Szene zu etablieren, gerade in Anbetracht der Sehnsucht vieler Hörer, in der Trap-Ära wieder ein wenig mehr Battle und Dipset zu hören.

Ein Debütalbum lässt dennoch eine ganze Weile auf sich warten. Drei Jahre gehen nach der EP ins Land, bevor Antifuchs ihr Longplayer-Projekt Ende März 2018 unter dem Namen "Stola" veröffentlicht. Danach scheint sie aber in Schwung gekommen: Schon 2019 zeigt sie zu Love und Weed allen den Mittelfinger und präsentiert sich "anti for life".

Nichtsdestotrotz öffnet ihr die EP "Zurück im Fuxxxbau" 2021 die Tür in die Hitparaden. Ein Erfolg, den das Nachfolgealbum nicht nur wiederholt, sondern sogar noch toppt. Mit "Feminem" schafft es Antifuchs, inzwischen längst etabliertes Wolfpack-Labelmitglied, sogar in die Top 20 der Charts.

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Warum sich Antifuchs gegen das Etikett "Feministin" mit Zähnen und Klauen wehrt, verstehe, wer will. Ihre Herangehensweise, mit der sie Geschlechterklischees pulverisiert, erscheint jedenfalls durch und durch feministisch. Das tritt zum Beispiel im Interview mit MZEE zutage, da sagt sie: "Wut kriege ich immer, sobald mir jemand sagt, dass ich etwas als Frau nicht machen darf oder etwas nicht weiblich sei. Das erweckt in mir ein inneres Bedürfnis, es unbedingt machen zu wollen und zu beweisen, dass ich es nicht nur kann, sondern die Leute es sogar feiern werden."

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Antifuchs - Feminem: Album-Cover
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2023 Feminem

Kritik von Dominik Lippe

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