Porträt

laut.de-Biographie

Armand Hammer

Der New Yorker Untergrund hat nie geschlafen. Auch, wenn die Stadt in der modernen Ära die Fackel etwas aus der Hand gegeben hat, hat sie doch nie aufgehört, interessante Sparten und Nischen-Artists zu produzieren. Ende der 2010er sieht es dort plötzlich lebendiger denn je aus: Griselda belebt Wu-Tang-Opulenz wieder, New York Drill übernimmt die Szene von Links und irgendwo ganz tief unten bildet sich mit Rappern wie Navy Blue und Mike eine Antwort auf den Avantgarde-Rap der neuen Ära.

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Wo die zwischen MF Doom und Earl Sweatshirt zu verorten ist, geht es noch einmal eine Ecke abstrakter. Willkommen im Camp von Armand Hammer, dem Duo aus Elucid und Billy Woods, die 2013 das erste Mal für ein gemeinsames Projekt zusammenkommen. "Half Measures" knüpft klar an Def Jux-Heldentaten an, holt sich dementsprechend sogar Produktion von Uncommon NASA und Blockhead. Es ist ein Achtungserfolg der abstrakten Rap-Schule und setzt sie lokal auf die Karte.

Ein paar Jahre dümpeln sie ohne massive Ambitionen durchs Untergrund-Geschehen, machen Solo-Sachen und kommen ab und zu für eine EP zusammen. Erst, als sie 2018 bald schon auf je zwei Jahrzehnte Raperfahrung zurückblicken können, beginnen sie zu merken, dass sich da gerade eine Chance auftut. Ihre Fangemeinde ist klein, aber einflussreich, immerhin finden sie nicht nur alle New Yorker Untergrund-Leute geil, sondern auch Typen wie Quelle Chris und Earl Sweatshirt. Man kann wetten, dass deren Ohren spitz für ihr Projekt "Paraffin" war.

"Shrines" macht sie 2020 endgültig zu Kritiker-Lieblingen und eröffnet ihnen ihre bis dann größte Gelegenheit im Genre: "Haram", eine Zusammenarbeit auf voller Laufzeit mit Produzenten-Legende Alchemist. "Haram" kommt 2021 auf den Markt und erhöht ihr Ansehen lawinenartig.

Warum auch nicht ein paar der besten Lyriker fördern, die in der Szene herumlaufen, die kollaborativ veranlagt sind und ihr ganz eigenes Empfinden in die Musik mitbringen. Hört man ihre Musik, dann hat es sich gelohnt, dass sie über all die Jahre ihrem eigenen Takt gefolgt sind. Denn wie oft kommt es vor, dass ein Duo fast ein ganzes Jahrzehnt in seiner Entstehungsgeschichte fortgeschritten ist und plötzlich die beste Musik seiner Karriere macht?

News

Alben

Armand Hammer & The Alchemist - Haram: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2021 Haram

Kritik von Yannik Gölz

Lyricism-Manifest aus NYC: nüchtern, unprätentiös, bildgewaltig. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Bandcamp

    Armand Hammer auf Bandcamp

    https://armandhammer.bandcamp.com/

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