laut.de-Kritik
Die harte Techno-Schule hat null Staub angesetzt.
Review von Daniel StraubDer Name Ben Sims steht seit rund 15 Jahren für harten, loopigen Techno der alten Schule. Seine Track sind pfundig vorwärts, für die Peaktime auf dem Floor produziert, seine technisch versierten DJ-Sets bedienen die Feierwütigen hochwertiger als die vieler Kollegen. Eines hat er jetzt für das Fabric aufgenommen, den Top Club seiner Heimatstadt.
Heimspiel also für den alten Veteranen, und das merkt man "Fabric 73" auch von Anfang bis Ende an. Mit viel Selbstbewusstsein geht Ben Stocker von Beginn an ans Werk und hält sich nicht lange mit Intros auf. Seine Kumpel Paul Mac und Kirk Degiorgio geben mit ihren Tracks das Tempo für die folgenden, rund 40 Stücke vor.
Sims Set besteht trotz der Fülle der Tracks, die zum Einsatz kommen, zum überwiegenden Teil aus Eigenproduktionen. Eine durchaus typische Trackwahl für den Londoner, der von sich sagt, er habe lediglich mit dem Produzieren angefangen, weil ihm die passenden Stücke zur Überleitung in seinen Sets gefehlt haben.
Diesen Mangel hat er während seiner Karriere durch eine Vielzahl von eigenen Tracks und Remixen ausgeglichen, so dass er für "Fabric 73" auf einen reichhaltigen Fundus zurückgreifen kann. Will er aber gar nicht. Er spielt viel lieber neue Stücke, die top aktuell sind, seinem Urgestein-Status zum Trotz. Von wegen alter Mann.
Zwar finden sich mit Robert Hood, Terrence Dixon und Mark Broom Produzenten in der Tracklist von Sims, die ähnlich viele Jahre auf dem Buckel haben, wie er selbst. Mit Mike Dehnert und Marcel Dettmann hat er aber auch die neue Generation von Techno-Produzenten durchaus im Blick.
"Fabric 73" ist ein Power-Package. Auf eine Art vielleicht etwas aus der Zeit gefallen, da es Techno in einer Gangart und Härte zelebriert, die heute nicht mehr en vogue ist. Aber von Ben Sims in einer Qualität, technischen Finesse und Leidenschaft dargeboten, dass sich viele jüngere Discjockeys hier mal eine ordentliche Scheibe abschneiden können.
2 Kommentare
Unglaublich gut gemixt. 44 "Tracks" auf einer CD. Langeweile kommt da nicht auf. Zum Glück spielen einige DJ's doch noch den härteren Sound der 90'er der wie Herr St(r)aub schon sagt keinen Staub an sich haften hat, da Ben Sims zeigt das dieser style immer noch funktionieren kann. Gut das es noch Leute gibt die diesen Sound weiterentwickeln. Weiter so!
Ich hatte mir den Mix kurz mal auf Boomkat angehört und war nicht so begeistert, aber Tobis Kommentar ist in dem Zusammenhang schon interessant. Da werde ich mir wohl mal den kompletten Mix geben.