laut.de-Kritik
Remixe von William Orbit und Chemical Brothers.
Review von Giuliano Benassi"Portishead-Stimme" nennt ein Rezensent Beth Orton auf amazon.de. Obwohl erstere eigentlich Beth Gibbons heißt, ist die Verwechslung kaum zufällig, denn beide Damen wandeln in einem musikalischen Raum zwischen Trip Hop und Folk.
Nach ihrem eher akustischen letztjährigen Album "Daybreaker" meldet sich Orton mit einer Sammlung an Remixen wieder, die bisher nur als B-Seiten erhältlich waren. Zwei Ausnahme bilden der bisher unveröffentlichte Opener und eine akustische Liveversion von der Singleauskopplung "Concrete Sky".
"Ooh Child" bezaubert durch seine akustische Gitarre und Ortons beschwichtigende, zärtliche Stimme. Ein gelungener Anfang, zu dem William Orbits Remix von "Thinking About Tomorrow" mit elektronischen Kratzern, Bongos und Schlagzeug nicht so recht passt. Er ist der erste einer Reihe von Gästen, die auch Ben Watt von Everything But The Girl ("Ali's Waltz") und die Chemical Brothers mit Four Tet ("Daybreaker") umfasst.
Von diesen dreien erledigt Watt seinen Job am besten: sein Kontrabass als Begleitung zu Stimme und Gitarre bietet einen gelungenen Minimalismus. "Bobby Gentry" erinnert an Patti Smith, wirkt mit Streicherbegleitung allerdings etwas zu barock, während "Carmella" mit seinen 11.30 Minuten eindeutig zu lang geraten ist. "Beautiful Sky" lädt mit einer Patina aus virtuellen Schellackkratzern in entfernte Welten, wobei "Anywhere" den Zuhörer zum Schluss wieder auf den harten Boden der Tanzfläche zurück führt.
Neue Erkenntnisse gibt es auf "The Other Side Of Daybreak" kaum. Orton zieht mit ihrer Melancholie zwar in ihren Bann, zudem eignet sich der Inhalt gut für einen verrauchten Abend. Dennoch ist das Album eher ein Fall für den sammelwütigen Fan, der es verpasst hat, sich die Single-CDs zuzulegen.
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