laut.de-Kritik
Tour only-EP: Ein würdiger Sargnagel.
Review von Giuliano BenassiWer den ersten Abschnitt der Abschiedstour 2012-14 verpasst hat, findet mit der vorliegenden EP einen Grund mehr, 2016 zu Black Sabbath zu gehen: Es gibt sie nur bei ihren Konzerten zu kaufen. Bei Bands dieser Größe, die ihre Gewinne nicht über das Merchandising einfahren müssen, eine Seltenheit.
Gut investiertes Geld, denn "The End" enthält gleich vier Stücke, die es nicht auf die letzte Studio-LP "13" geschafft haben. Dabei hätte das siebenminütige "Season Of The Dead" mit bleischwerem Riff und einer Stimme, die wie aus dem Jenseits klingt, durchaus als Opener getaugt. Ein Antikriegslied, das sich an den Klassiker "War Pigs" anlehnt, von den Lyrics aber offenbar nicht so cool eingestuft wurde wie "End Of The Beginning", ebenfalls mit bleischwerem Riff und Stimme aus dem Jenseits.
Von der Stimmung schlägt "Cry All Night" in dieselbe Kerbe und hätte das Zeug zum Abschlusslied gehabt, endet es doch mit dem prasselnden Regen und den Totenglocken aus dem allerersten Stück der Band, "Black Sabbath" (1970). Der Kreis wäre perfekt geschlossen gewesen, doch sah es 2013 offenbar so aus, als könne es noch ein weiteres Studioalbum geben.
"Take Me Home", mit einem ungewöhnlichen Flamenco-Solo, und vor allem "Isolated Man" klingen dagegen so, als wären sie frühzeitig zur Seite gelegt worden. Letzteres erinnert an Accept, wobei dazu das knackige Solo fehlt. Tony Iommi ist ein fantastischer Gitarrist, aber eben mit einem anderen Stil gesegnet als Wolf Hoffmann.
Die weiteren vier Stücke wurden on the Road aufgenommen, drei davon stammen aus "13". "God Is Dead" hört sich an, als hätte jemand sein Handy in die Höhe gehalten, dazu singt Ozzy neben der Spur und der Rest der Band dudelt vor sich hin. Ein schlechter Abend, offenbar, den jeder mal haben kann. Bei der letzten Tour aber eher die Ausnahme, wie "End Of The Beginning" und "Age Of Reason" zeigen.
Am aufregendsten fällt jedoch "Under The Sun" von 1974 aus. Zwar genießt es nicht den Kultstatus anderer Stücke aus der Gründerzeit, dennoch gehört es zu den Höhepunkten des Schaffens Black Sabbaths mit Ozzy Osbourne.
"The End" bietet also mehr als eine durchschnittliche Tour-CD. Ob sie, wie der Titel vermuten lässt, der Abschluss der Diskographie der Band ist, wird sich zeigen. Prognose: unwahrscheinlich. Sollte es tatsächlich so sein, wäre sie ein würdiger Sargnagel.
4 Kommentare mit einer Antwort
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
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Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Bei Lemmy habe ich mich schwer getan ihn auf der Bühne leiden zu sehen. Aber wenn ich Ozzy in live mitschnitten sehe, dann leide ich. Und das will ich nicht.
"Von der Stimmung schlägt "Cry All Night" in dieselbe Kerbe und hätte das Zeug zum Abschlusslied gehabt, endet es doch mit dem prasselnden Regen und den Totenglocken aus dem allerersten Stück der Band, "Black Sabbath" (1970). Der Kreis wäre perfekt geschlossen gewesen, doch sah es 2013 offenbar so aus, als könne es noch ein weiteres Studioalbum geben."
Aber der regnerische Abschluss ist doch ebenfalls auf "13" zu hören?