laut.de-Kritik
Kalt und unnahbar wie das Cover-Artwork.
Review von Vicky ButscherSo kalt und unnahbar wie das Cover-Artwork zeigt sich auch die Musik von Black Wire. Die drei blutjungen Briten schaffen auf ihrem Debüt nicht gerade etwas aufregend anderes. Doch was können sie denn dafür, dass Plattenfirmen momentan bevorzugt Gitarrenbands mit wavig-punkigem Einschlag signen? Rein gar nichts, eben.
Deshalb beginne ich nun auch nicht damit, zu lamentieren, welche Bands in den letzten Monaten schon so oder ähnlich klangen. Ich werde nicht das böse F- und schon gar nicht das B-Wort verwenden, um die Musik zu beschreiben. Viel mehr lobe ich zunächst den absoluten Höhepunkt der bass- und beatlastigen Platte über den grünen Klee:
"Hard To Love Easy To Lay" hat nicht nur wegen des absolut wahnsinnigen Titels das Zeug zum Anwärter auf meine Single-Top 10 des Jahres. Die kalte Basslinie und ein ebenso unpersönlich-cooles Schlagzeug begrüßen mich. Darüber die erstaunlich erwachsen klingende Stimme Dan Wilsons. Die kann was: hochgezogen, runter gedimmt, ruhig, aufgedreht poppt sie durch den Song, mündet in ein Zischen oder ein relaxtes in die Länge Ziehen. Der Song pumpt sich aus der Kälte über ungestüme Jugendlichkeit in ruhige Off-Beats und zurück.
"Promote The Happy Hours" strahlt mit seinem Ska-Einschlag als Sonnenschein des Albums. Insgesamt lebt die Platte aber von der Kälte. Von der frostigen und doch sehr lebendigen Stimme, vom unnahbar eingesetzten Rhythmus-Computer und den geerdet-flirrenden Bass-Grundlagen. Vor allem aber verleiht der Wechsel vom Zulassen einer wohligen Nähe und dem darauf folgenden Wegstoßen diesem Debüt seine Vitalität.
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