laut.de-Kritik
Carpe Diem auf der Kuhweide.
Review von Yan TemminghoffBlackberry Smoke sind von den bekannten und artverwandten Bands mit Black im Namen (The Black Crowes, Black Country Communion) die zahmste Formation. Zwar sind die Mannen aus Georgia dem Southern Sound nicht abgeneigt, reichern ihr Blues-basiertes Fundament mit Country-Klängen an.
Wie auf den Vorgängern "You Hear Georgia" und "Find A Light" hütet sich die Gruppe um Sänger und Vordenker Charlie Starr davor, ihre Rezeptur allzu sehr zu verwässern. Auf der Länge einer klassischen Vinyl gibt es über 40 Minuten die Genre-übliche Abwechslung, jedoch keine Experimente. Produzent Dave Cobb (Rival Sons, Chris Stapleton), ein ausgewiesener, Grammy-dekorierter Fachmann für Americana-Sounds, fängt die Band mit seinem puristischen Ansatz auf der Live-Darbietung fußend authentisch ein.
Mit dem Opener "Dig A Hole" gelingt ein gemächlicher Einstand. Ein getragener Blues-Riff lädt zum Kopfnicken ein, bevor ein eindringlicher Refrain in die Arme nimmt. Eine entschleunigte Southern-Hommage mit Rhodes-Einsprengseln und Sweet Home Allman Brothers-Atmo stellt "Whatcha Know Good" dar. In Abwandlung eines Klassikers einer australischen Handwerker-Truppe könnte man sagen: "You schunkel me all night long".
Wo Americana-Kollegen wie The War On Drugs reichlich Sprit im E-Gitarren getränkten Tank haben, atmet "Azalea" den Spirit der Zeppelinschen Folk-Hochzeit "The Secret Of Evermore". Die Sehnsucht gehört zu diesem Song wie der Teufel zum Detail. Und die Liebe zu eben den Details wie auch den wirkungsvollen Trademarks macht dieses Kleinod aus. Die überraschenden Harmonien tanzen munter im stoischen Takt, während zahlreiche Gitarren-Layer die Stimme umspielen.
"Sometimes you are the hammer, sometimes you are the nail". In der Textzeile zum Song "Hammer And Nail" steckt viel Rock'n'Rollige Weisheit. Diese Steilvorlage packen die Amis in die engen Jeans, in denen einst Tom Petty mit seinen Heartland-Hymnen die Herzen zum schmelzen brachte. Carpe Diem auf der Kuhweide. In eine ähnliche Kerbe schlägt "Don't Mind If I Do", gelingt durch die dezekten Akzent-Verschiebungen in der Rhythmus-Sektion vertrackt.
"Little Bit Crazy" spendiert einen Gospel-artigen Refrain inmitten Roots-rockiger Atmosphäre in britischer Prägung, wie ihn die Stones in räudiger Attitüde auf "Exile On Main Street" zum Besten gegeben haben. Stillstand, Status Quo oder Trademark? Die Entscheidung liegt beim Hörer.
"Like It Was Yesterday" ist die Hymne für Nostalgiker. Das Bottle Neck bringt mit seinen Liebkosungen die Saiten zum Singen. Die Hammond hingegen trägt den Track "Be So Lucky" auf Händen. Die Hammond-schwangere Ballade "Barefoot Angel" entlässt den Hörer in einer seeligen Stimmung. "Be Right Here" vermittelt dem Hörer den Eindruck, beim Genuss der Platte genau am richtigen Ort zu sein.
3 Kommentare
Is schon nicht schlecht, aber 4 Punkte? Ne, mehr als ne 3/5 ist es auch nicht.
schon ein bisschen beliebig, die Songs
Ohh, Yes ..gimme some stoner. Schöne abwechslungsreiche Songschreibe mit grundsolidem Sound. Guter Mix und alles was es glimmen lässt. Get back to the Highway- to Daddy.